Jetzt braucht es den richtigen Green Deal

Mit den Lockerungen der Corona-Einschränkungen geht es auch um ein Ankurbeln der Wirtschaft. Das Schlagwort ist der „Green Deal“ - der muss aber gut durchdacht sein.

Die Zentralbanken überlegen derzeit, wie die Wirtschaft angekurbelt werden kann. Oft wird davon gesprochen, mehr Geld in den Markt zu pumpen, dank niedriger Zinsen. Allerdings muss das treffsicher sein. Was bringt es, Geld einfach so in die Wirtschaft zu pumpen, damit dann beispielsweise in Norditalien mehr Hotelburgen gebaut werden oder Fluglinien gerettet werden, die ja auf Kerosin nicht einmal Steuern zahlen?

Nein, das muss punktgenau dorthin gebracht werden, wo es benötigt wird. Zu den Menschen auf jeden Fall, aber auch in Spitäler, zu Schulen, Universitäten, soziale Einrichtungen. Mit Zinsen auf Erspartes und so weiter.

Weil wir sind eh am Gipfel der Wirtschaft gewesen, der Motor brummte. Aber am Gipfel kann man nicht leben, da ist nur die Aussicht schön. Ein Beispiel: Damit wir unser Billigfleisch essen können, war es in Corona-Zeiten wichtig bzw. ist es noch immer wichtig, billigste Arbeitskraft aus Osteuropa herzukarren. Das ist nicht nachhaltig. Wenn wir nun auch diese Unternehmen retten, dann müssen wir nur auf die nächste Krise warten und – zack! - wir stehen wieder wie die Blöden da. Mit Recht!

Denn die Krise ist ja da. Über die Klimakatastrophe wurde zuletzt wenig gesprochen, aber die müssen wir auch bewältigen und das geht mit Sicherheit nicht, indem wir noch mehr Böden versiegeln oder weiterhin so billig fliegen. Das geht sich nicht aus. Wenn die hohe Politik einen „Green Deal“ will, dann muss sie Menschen ein Leben in Würde ermöglichen, das nicht nur auf dem Hamsterrad von Konsum, Wegschmeißen, Konsum, Wegschmeißen basiert.

Menschen brauchen Sicherheit in einer unsicheren Welt. Wie denken Sie würden wir alle leben, wenn wir ein Zusammenschluss sicherer Regionen wären, in denen die wichtigsten Dinge des Lebens von ums Eck kommen und alle mindestens so viel Geld verdienen, dass sie sich diese gut leisten können und, wenn es ein bisserl mehr ist, auch Geld mit guten Zinsen zur Seite legen können? Das wäre doch ein echter „Green Deal“!

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

Weitere Beiträge dieses Autors