Trump hat recht

Bevor Sie mir jetzt mit recht um die Ohren hauen, dass ehemalige Führer auch Autobahnen gebaut haben, sollten wir uns kurz über Regionalität als die Vorstufe für Protektionismus unterhalten.

Donald Trump ist der Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung. Irgendein älterer Mann, der viel Geld hat, auf dieses und jenes schimpft und noch dazu viel zu viel Macht hat. Nun, „the Donald“ ist wohl kein Führer der 30er- und 40er-Jahre. Eher ein Kaiser Wilhelm II.: Er versteht einfach viel zu wenig von dem, was er tut und welche Konsequenzen diese Handlungen haben. Aber auch blinde Hühner finden Körner. Beispielsweise die sogenannten Strafzölle auf ausländische Waren.

Hier hat die Trump-Regierung im Grunde recht. Zwar aus den eventuell falschen Motiven, aber es stimmt: Wir sollten nicht alle Waren quer über den Planeten schippern, nur weil wir es können. Denn es wird immer ein Land geben, das unter grausameren Bedingungen dieselbe Waren bei niedrigerem Preis und bei überraschenderweise ähnlicher Qualität herstellt. Oder einfach nur anders.

Wenn die Amis drüben ihre Sachen produzieren, die sie brauchen, dann soll das legitim sein. Werben wir nicht alle für regionale Produkte? Ist es nicht schöner, dass man sich in vielen heimischen Betrieben umschauen kann und sehen kann, wie die Schokolade, die Milch, der Tisch produziert wird?

Aber fassen wir die Überlegung weiter. Denken wir nur an den vom Westen geschundenen Kontinent Afrika. Stellen wir uns einfach vor, dass viele Produkte, die wir hier essen, einfach viel teurer zu importieren wären. Das würde den Binnenmarkt stärken, das Auslagern von Produktion erschweren und letztlich die lokale Wirtschaft fördern.

Das, was wir globalisieren sollten, ist aber Wissen. Wenn wir hier die wichtigsten Patente allen zugänglich machen, dann könnten wir die Welt nachhaltig zu einem besseren Ort machen. Sie sehen also, es hat sich ausgezahlt, bis hierhin zu lesen. Nur weil ein Mensch, den man aus guten Gründen für falsch an seinem Posten hält, viele eher, nunja, dumme Dinge sagt, heißt das nicht, dass in so mancher Idee nicht ein Körnchen Wahrheit steckt.

Jetzt werden viele sagen Yessas, jetzt der Zotter auch schon; das ist doch der, der der in China und den USA eine Filiale betreibt - Ja, genau: Wissenstransfer.

Wenn die Chinesen auch Schoko machen Bio und Fair dann ist das eh gut. Ich sag immer: Wir sind nach China gegangen, damit uns die Chinesen kopieren. Das tun sie auch schon ein bisserl. Gut so - so lange sie ihre Waren dann nicht um den ganzen Globus schippern.

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

Weitere Beiträge dieses Autors