Lafer & Friends: Tischgespräch mit Josef Zotter

Ein Besuch bei Josef Zotter und seiner Wagyu-Rinderzucht plus Insidertipps für Johann Lafers Heimat. Erschienen in Ausgabe 01/2023 des LAFER Genießer-Magazins. Text & Interview: Alexandra Kilian, Fotos: Günter Standl

Wagyu-Rinder in der Steiermark? Ja, in einem Musterbetrieb! Josef Zotter engagiert sich mit eigener Landwirtschaft für bewussten Fleischgenuss.

Neugierig trappeln die Rinder heran. JosefZotter geht durch das Gatter zu ihnen auf die Wiese, er hält einen Eimer in der Hand und verteilt kleine Futtergaben daraus vor ihnen. „Ja, Wuzzis, kommt’s her“, sagt er. Er strahlt dabei, ein wenig aufgeregt ist er, scheint es, und die Rinder kommen, nach und nach, vorsichtig, während er beim Füttern langsam rückwärts geht. Zierlich, fast schmächtig sind sie, dunkelbraun, mit relativ kleinen, grauen, recht geraden und erst am Ende kurz geschwungenen Hörnern. „Ja, mein Freund, komm her“, sagt Johann Lafer, der Josef Zotter auf die Wiese gefolgt ist. Ganz ruhig, rücksichtsvoll läuft auch er auf die Tiere zu – da wird es ihnen mit Josef, Johann und Fotograf dann doch zu eng. Mit einem Bocken startet das erste der Rinder durch, sie stieben auseinander und jagen mit Tempo und Luftsprüngen davon, in die Weite der Hügel des Vulkanlands, kein Zaun in Sicht. „Schau, schau, was für einen Platz und Spaß die haben!“, sagt Johann, und Josef nickt, immer noch strahlend.

Josef Zotter ist weniger für seine Landwirtschaft, sondern mehr für seine Chocolatier-Imperium in der Steiermark bekannt, das er mit handgeschöpften Schokoladen in Graz startete und das mittlerweile als eines der nachhaltigsten Unternehmen Österreichs gilt. Die Sache mit den Tieren begann erst viel später, vor rund zehn Jahren, und zwar schleichend. Eigentlich wollte Josef Zotter immer weg von der Landwirtschaft seiner Eltern, er lernte Koch, Kellner und Konditor, arbeitete in Wien, New York, bevor er in Graz eine Konditorei eröffnete. Nach der Pleite 1996 vermachte ihm der Vater den Stall, nicht die Landwirtschaft, er kehrte zurück ins Vulkanland, baute dort sein Schokoladenimperium auf. Doch als ihm der Nachbar sein Anwesen mit landwirtschaftlichem Betrieb verkaufen will, zögert er nicht.

„Ich sah die Landwirtschaft leiden, das große Gefälle, da musste etwas passieren“, sagt Josef Zotter heute. Er kaufte Jungrinder, damals noch Hochlandrind, „Kuschel-Kuh Bonnie“ und „Paulie“ waren die ersten, wie sich Tochter Julia erinnert, ihr Fleisch war für Familie und Mitarbeiter gedacht.

Nach und nach kamen immer mehr Nachbarhöfe dazu. Heute gehört den Zotters eine Satelliten-Landwirtschaft aus 14 Höfen mit insgesamt 95 Hektar Fläche, dazu zählt der „Utopia-Bio-Weingarten“, wo Wein in Mischkultur mit Obstbäumen wächst, zwischen denen Schwarzputen grasen, außerdem gibt es eine Photovoltaikanlage für 100 Prozent Ökostrom, die den eigenen sowie 60 weitere Haushalte versorgt. Im „Essbaren Tiergarten“ können zudem heimische Schafe, Ziegen, Schweine und Puten begutachtet und manche auch gestreichelt werden, es wachsen regionale Obst- und Gemüsesorten, es gibt einen „KunstPark“, „Ideenfriedhof“, eine Riesenrutsche, Bauerngolf, den Motorikparkour. Und man kann das selbst geschlachtete Bio-Fleisch der eigenen Weiderinder natürlich auch in der „Öko-Essbar“, der „Hof-Grillerei“, dem„Würstelstand“ oder der „Feinkostbar“ probieren.„Schau deinem Essen in die Augen, dann entscheide, wie groß dein Schnitzel sein soll“, ist das Motto, mit dem Josef Zotter versucht, Besuchern bewussteren Fleischkonsum nahezubringen. Wie werden Lebensmittel hergestellt, wo kommen sie her, wie kann eine ökologischeLandwirtschaft aussehen? Das sind die Fragen, auf die er Antworten geben möchte.

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