20.12.2015
Josef Zotter im Interview mit dem Choco-Magazin für Food and Lifestyle aus der Schweiz.
«WAS WIR TUN, IST SELBST FÜR SCHWEIZER EXTREM»
Zotter aus Österreich zählt zu den besten Schokoladenproduzenten der Welt. Gründer Josef Zotter (54) spricht über den speziellen Start, über Insektenschoggi und er verrät, wann Mitarbeiter die Kündigung riskieren.
Von Stephan Santschi
Josef Zotter, weshalb begann Ihre Karriere als Chocolatier im Stall Ihrer Eltern? Weil es die billigste Alternative war. Ich war mit meinem eigenen Konditorgeschäft gerade Pleite gegangen. Angedacht war, dass wir nur für ein, zwei Jahre dort bleiben würden. Doch wir kamen nicht weg, weil wir schnell erfolgreich waren. Mittlerweile ist das, was wir mit der Schokolade tun, selbst für Schweizer Verhältnisse extrem (lacht).
In der Tat. Im Sortiment haben Sie 365 Schokoladensorten. Was steckt hinter Ihrer Philosophie des Andersmachens? Was hätte ich denn tun sollen? Als ich begann, brauchte ich nicht Mandelnougat herzustellen, denn das tat die Industrie schon zur Genüge. Ich stelle mir stets die Frage: Wann ist eine Schokolade gut? Meine Antwort: Wenn sie experimentell, Bio und Fairtrade ist. Ich gehe übrigens davon aus, dass das Luxusprodukt Schokolade in Zukunft sehr viel teurer werden wird.
Weshalb? Weil die Jugendlichen auf den Kakaoplantagen der Entwicklungsländer nicht mehr bereit sein werden, unter den schlechten Arbeitsbedingungen weiterzumachen. Sie bleiben nicht auf dem Land, gehen stattdessen in die großen Städte.