08.08.2024
Kakao ist rar, wir engagieren uns weiterhin für beste Qualität! Vor ca. 4.000 Jahren wurde im heutigen Mexiko die erste Kakaopflanze entdeckt. Die Olmeken haben daraus eine frühe Form der Trinkschokolade hergestellt. Im 15. Jahrhundert war die Bedeutung der Kakaobohne so groß, dass sie sogar als Zahlungsmittel diente.
In den letzten Jahrzehnten gab es Kakaobohnen im Überfluss. In der Elfenbeinküste und Ghana wird 60% der Weltkakaoernte gewonnen, die restlichen 40% kommen aus Süd- und Lateinamerika und Regenwaldgebieten rund um den Äquator weltweit. Das hört sich nach unerschöpflichen Ressourcen an. Aber das ist leider nicht der Fall.
Gerade in den Hauptlieferländern in Westafrika wurde viel Regenwald zerstört und die natürlichen Wuchsbedingungen für Kakaobäume vernichtet. Es sind Schattengewächse, die am besten unter dem natürlichen Schatten großer Bäume wachsen und die hohe Luftfeuchtigkeit des Regenwalds brauchen.
Fehlt ihnen diese Umgebung muss mit intensiver Düngung nachgeholfen werden und die Bäume werden anfälliger für Krankheiten. Durch klimatische Veränderungen kommen diese Monokulturen noch stärker unter Druck, fehlendes Wasser, lange Trockenperioden und steigender Pilzbefall reduzieren die Ernten für Massenkakao, der vorwiegend an die Industrie verkauft wurde. Die Auswirkungen haben sich bereits im letzten Jahr gezeigt, es gab plötzlich viel zu wenig Kakaobohnen für die Industrie. Noch kann aus Lagerbeständen geliefert werden, aber diese Vorräte neigen sich dem Ende zu und billige Schokolade beim Diskonter wird es wohl nicht mehr lange geben.
Jetzt liegt große Hoffnung auf der bevorstehenden Ernte in Latein- und Südamerika, aber dort haben ebenfalls Naturkatastrophen die Ernte beeinträchtigt. In Belize sind ganze Waldflächen einem Großbrand zum Opfer gefallen, ebenso in Guatemala, wo inzwischen abgebrannte Kakaogärten für Maisanbau genutzt werden, damit die Familien rasch wieder ein Einkommen haben. Hinzu kommt, dass während der Pandemie die Bäume schlecht gepflegt wurden und nun auch von Pilzkrankheiten betroffen sind – nicht alle – aber es hat viele Gebiete getroffen – und der Ernteertrag ist weit hinter den Erwartungen geblieben. Viele Kakaobauern haben ihre Plantagen aufgegeben und sind in die großen Städte gezogen, um dort einer Beschäftigung nachzugehen. Die harte Arbeit im Kakaogarten wollen viele nicht mehr machen. Es ist also noch keine Entspannung auf dem Rohstoffmarkt in Sicht.
Zu Spitzenzeiten wurden 5 Mio. Tonnen Kakaobohnen jedes Jahr geerntet, jetzt wird geschätzt, dass 15 – 20 % der Weltmarkternte fehlen. Offizielle Zahlen dazu gibt es allerdings nicht. Durch weniger Angebot und höherer Nachfrage steigen die Preise, das haben wir ja in den letzten Monaten alle sehr stark gespürt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass Spekulanten die Preissituation an den Börsen noch zusätzlich befeuern, da kann es schon mal zu reißerischen Schlagzeilen kommen, wie: Kakao bald teuer als Gold.
Ganz so dramatisch wird es aber mit Sicherheit nicht werden. Es wird am Schokoladenmarkt einige Veränderungen geben. Man kann Rezepturen ändern, zB den Kakaoanteil reduzieren, mehr Zucker und Milch zugeben. Das Teuerste an Schokolade ist im Moment die Kakaobutter. Die Zugabe von Kakaobutter macht Schokolade weich und cremig. Da es derzeit zu wenig Kakaobohnen gibt, wird sehr wenig Kakaobutter hergestellt und viele Produzenten ersetzten die sehr teure Kakaobutter durch Fremdfette wie Palmfett oder andere Fette. Allerdings ist dann die Frage, ist das noch Schokolade – und schmeckt das?
Das ist ganz sicher nicht unsere Herangehensweise. Denn es gibt sie noch, die Idealisten, so wie uns, die an der Qualität festhalten. Es gibt sie noch die Kakaobauern, die biologisch anbauen, die ihre Bäume pflegen und die hervorragende Qualität herstellen. Viele unserer langjährigen Partner können auch weiterhin Kakaobohnen in bester Qualität liefern, wenn auch zu einem höheren Preis, weil die Erntemengen weltweit zurückgehen. In der Vergangenheit haben wir für hohe Qualitätsstandards bereits den zwei- bis dreifachen Preis des Weltmarkts bezahlt. Dadurch wirken sich die derzeitigen Preiseskapaden bei uns nicht so stark aus. Wir sehen der kommenden Wintersaison daher mit Freude entgegen und haben auch für diese Saison wieder viele neue Produktneuheiten im Programm, soviel sei schon mal verraten. Das neue Sortiment präsentieren wir ab Anfang September im Online-Shop und in allen Verkaufsstellen unserer Handelspartner.