Gleich eines vorweg, das Kakaobusiness hat viele Facetten und wir sind froh, dass dieses Thema gerade jetzt wieder intensiv beleuchtet wird und Missstände von den Medien aufgezeigt werden. Wir sprechen seit vielen Jahren über unfaire Methoden und treten gegen diese Praktiken an. Wir haben 2018 das Siegelsystem von Fairtrade verlassen, da wir uns mit der Tolerierung von Mass Balance (Mengenausgleich/Massenbilanzierung) nicht identifizieren konnten.
Wir gehen sehr ehrlich und transparent mit diesem Thema um, oft werden wir dafür medial gelobt, oder auch geprügelt, was aber nichts daran ändert, dass wir bestrebt sind, unsere Rohstoffe aus gelebtem Fairen Handel zu beziehen. Eine Bio- und Fair-Zertifizierung ist für uns dabei immer Voraussetzung. Sobald eine Lieferung in Österreich ankommt, ziehen wir Proben und eine Gegenprüfung durch die Bio-Stelle in Österreich wird durchgeführt. Wenn es grünes Licht seitens der Kontrollstelle gibt, dann landen die Bohnen in unserer Bean-to-Bar Produktion.
Ob die Bohnen jedoch tatsächlich aus Fairem Handel stammen, lässt sich hier in Europa nicht so einfach überprüfen. Josef und Julia Zotter reisen regelmäßig in Kakaoanbauländer, da ihnen der persönliche Austausch wichtig ist. Derzeit beziehen wir Kakaobohnen aus Peru, Bolivien, Nicaragua, Panama, Ecuador, Guatemala, Brasilien, Belize, der Dominikanischen Republik, Indien, Madagaskar, Tansania, São Tomé und Uganda. Zotter besitzt oder bewirtschaftet keine eigenen Plantagen, es werden nur Bio-Kakaobohnen von Fair-zertifizierten Plantagen bzw. Kooperativen gekauft. Die Kontrolle wird durch die international anerkannte Zertifizierungsstelle FLOCERT (Fairtrade Labelling Organization, flocert.net) durchgeführt. Zotter selbst ist Mitglied der WFTO (World Fair Trade Organization) und wird als Unternehmen nach den zehn Fair-Handels-Standards verifiziert (www.wfto.com). Auf dieses Kontrollsystem, das strengste im Fairen Handel, verlassen wir uns. Große Kooperativen haben meistens verschiedene Zertifizierungen und bieten auch unterschiedliche Qualitäten an, Premiumqualität und Massenqualität. So wird Premiumqualität getrennt von Massenware in Kisten fermentiert, gewendet und unter einem Dach getrocknet. Dieser Vorgang wird genau dokumentiert und ist sehr aufwendig. Massenware wird wenig fermentiert und schnell getrocknet. Der Vorgang läuft meist im Freien ab. Bei großen Kooperativen schließen sich 200 bis 3.000 Bauern unterschiedlicher Betriebsgröße zusammen, um die Kakaoernte gemeinsam zu vermarkten. Die Ernte einer Kooperative beträgt, abhängig von der Größe, ca. 1.000 Tonnen Kakao pro Jahr, teilweise sogar mehr. Für Premiumqualität gibt es leider zu wenig Nachfrage seitens der Industrie, sodass auch sehr gute Qualität im Massenmarkt an der Börse zu niedrigen Preisen verkauft werden muss. Wenn zertifizierte Bio- und Fair-Qualität unter Wert verkauft werden muss, da die Nachfrage nach dieser zu gering ist, ist das für Kakaobauern natürlich sehr enttäuschend.
„Wir suchen die Zusammenarbeit mit kleinen Kooperativen, die alte Kakaoraritäten kultivieren und interessiert sind, für ihre spezielle Ernte einen kompetenten Partner zu finden, der ihre Qualität wertschätzt und nicht den billigsten Preis sucht,“ so Josef Zotter. „Massenkakao in Monokulturen kaufen wir nicht, das schmeckt einfach nicht.“
Durch eine enge Vernetzung in der Bean-to-Bar-Branche finden Julia und Josef Zotter immer wieder Raritäten aus sehr spannenden Projekten, wie zum Beispiel Kokoa Kamili in Tansania, wo afrikanische Agrarökonomen moderne Bildungsprojekte zur Qualitätsverbesserung für Kakaobauern durchführen und die gesamte Ernte zu Bestpreisen vermarkten. Das ist Fairer Handel auf Augenhöhe. Es wird geschult, es gibt beste Qualität und der erwirtschaftete Preis fließt dann auch an die Kakaobauern zurück. Denn von diesem hohen Gesamtergebnis profitieren alle. So sollte Fairer Handel funktionieren. Oder wie in Belize, bei der Kooperative Maya Mountain, dort werden alte Maya-Sorten in Mischkulturen kultiviert, beste handverlesene Qualität und das Besondere: der Lohn wird nur an die Frauen ausbezahlt, damit das Geld auch sicher in den Familien landet. Diese beiden Kakaolieferanten sind gute Beispiele wie Fairer Handel in kleinen Strukturen vorbildlich funktioniert.
Unser Kakaopreis setzt sich wie folgt zusammen:
Der Fairtrade-Mindestpreis für Kakao, wird von Fairtrade jährlich festgelegt, liegt zurzeit bei 2.400,- USD pro Tonne, zuzüglich 240,- USD Fairtrade-Prämie (diese kommt den Kooperativen für Infrastrukturprojekte zugute und wird nicht an die Bauern weitergegeben), zuzüglich 300,- USD als Bio-Aufschlag, ergibt gesamt 2.940,- USD pro Tonne.
Zotter zahlt für Premium-Bioqualität zwischen 4.000 bis 7.000 USD pro Tonne, das ist deutlich über dem Standard-Preis für Bio- und Fair-gehandelten Kakao. Ist das fair? Wir finden schon.
Können Kakaobauern einer Kooperative gut davon leben, dass Zotter bei ihnen einkauft? Nein, ganz einfach aus dem Grund, weil wir im Jahr nur 250 Tonnen Kakaobohnen benötigen bzw. kaufen, aufgeteilt auf 20 Kooperativen, von denen wir aktuell Bohnen in Premiumqualität beziehen, bedeutet das nur einen Tropfen auf dem heißen Stein. Aber dennoch gehen wir diesen Weg, weil es zumindest ein Anfang ist und für wenige, die davon profitieren, doch einen Unterschied macht.
Etwa drei Viertel des weltweit produzierten Kakaos stammen aus Westafrika. Der Weltmarkt betrug 2020 ca. 5 Millionen Tonnen getrockneten Kakao (lt. Hamburger Stiftung für Wirtschaftsethik, statista.com). Davon sind ca. 5 % Fair-zertifiziert, das sind 250.000 Tonnen und 1% ist auch Bio-zertifiziert, also 50.000 Tonnen (lt. Fairtrade Monitoring Report, Stand 2018). Zotter bezieht im Jahr 250 Tonnen, das entspricht 0,005% der Weltkakaoernte. Wir können das Business nicht direkt ändern, aber wir haben zumindest einen Einblick und können Missstände aufzeigen.
Aber neben schlechter Bezahlung von Massenkakao gehören leider auch Ausbeutung, Kinderhandel und Zwangsarbeit im konventionellen Kakaobusiness besonders in Westafrika tatsächlich zum Alltag, das darf nicht toleriert werden. Da darf man auch nicht wegschauen!
Nehmen wir also die Schokoladenindustrie in die Pflicht, Verantwortung für die Menschen im globalen Süden zu übernehmen, denn nur Absichtsbekundungen sind zu wenig. Es müssen endlich von allen Akteuren im Kakaobusiness faire Preise bezahlt werden und Bildungsprojekte umgesetzt werden, damit Veränderung stattfinden kann! Dafür setzen wir uns auch weiterhin ein.
Zotter Kundenzeitung Na(s)chrichten:
In jeder Ausgabe gibt es einen Bericht zum Thema Fairer Handel.
Fairer Handel und Kakao-Ursprung:
Neues FAIR-Handzeichen statt Fairtrade-Gütesiegel; physische Rückverfolgbarkeit und 100% Fairer Handel statt Massenbilanzierung und Mengenausgleich.
Projekt "Schokolade macht Schule":
In Kooperation mit NGOs.
Abgeschlossene Projekte:
Weitere "Schokolade macht Schule"- und "Helfen und Naschen"-Projekte
Häufig gestellte Fragen zu folgenden Themen beantworten wir hier komprimiert:
Der einzelne Bauer bekommt die Prämie nicht ausgezahlt. Die Fairtrade-Prämie bekommt die Kooperative als Gemeinschaft und sie muss zweckgebunden für die Gemeinschaft eingesetzt werden. Die Bauern entscheiden dann gemeinsam, in welche Gemeinschaftsprojekte das Geld investiert wird. Was lokal eben wichtig ist, zum Beispiel eine Schule, medizinische Versorgung, Alphabetisierungsprogramme, Altersvorsorge, Schulungen und mehr. Investitionen, die der Gemeinschaft nützen.
Nein, wir legen auch großen Wert darauf, dass die Bauern nicht selbst fermentieren und trocknen, denn dabei können viele Fehler passieren und das Ergebnis ist ein ganz anderes. Das ist ähnlich wie bei der Verarbeitung von Trauben zu Wein oder zu Essig. Kakaobauern müssen gut geschult werden, wann der richtige Erntezeitpunkt ist, weil ein Kakaobaum immer reife und grüne Früchte gleichzeitig trägt. Wir unterstützen zentrale Fermentations- und Trocknungsanlagen, die meist von gut geschulten Mitarbeitern unter Aufsicht durchgeführt werden, damit eine bessere Qualität entsteht. Nur so ist die Fairtrade-, Bio- und Qualitäts-Prämie erreichbar. Dabei wird Bio-Premiumqualität getrennt von Massenware in Boxen fermentiert, gewendet und unter Dach langsam getrocknet. Dieser Vorgang wird auch genau dokumentiert. Wenn das alles gut läuft, gibt es einen besseren Preis für die Ernte, erst dann partizipiert auch der Kakaobauer.
Nein, bei großen Kooperativen, die 200 bis zu 3000 Bauern vereint, wird oft nur ein Teil Fair-zertifiziert, der Rest läuft konventionell ohne Zertifizierung. Oft wird ein größerer Teil zertifiziert, wenn der Kakao aber nicht physisch an einen Schokoproduzenten verkauft wird, wird auch mit Zertifikaten gehandelt. Dies wird durch das Konzept der Massenbilanzierung ermöglicht, wir lehnen das aber strikt ab.
Nein, wir haben keine eigenen Plantagen und bewirtschaften auch keine Plantagen selbst.
Ja, wenn die Lieferung einen ganzen Container füllt (ca. 20 Tonnen). Die Importabwicklung macht aber immer eine Importfirma für uns, die vor Ort eine Qualitätskontrolle durchführt und die Papiere prüft.
Indem wir die Zertifikate überprüfen. Fair gehandelten Kakao als solches kann man nicht sichtbar oder sensorisch prüfen, da müssen wir uns auf die Zertifikate verlassen.
Der Missstand wird aufgezeigt. Es werden Aufträge sofort storniert, dann kommt die Kooperative auf eine Warteliste, bis die Kooperative nachweisen kann, dass die interne Kontrolle wieder funktioniert. Es wird ein Sonderaudit der Zertifizierungsstelle durchgeführt. Schwarze Schafe, die es leider überall gibt, werden sanktioniert, oder müssen besser auf das System geschult werden. Manche probieren es aber immer wieder, da beenden wir die Zusammenarbeit.
Der Kakaopreis selbst hat nur minimale Auswirkungen im Cent-Bereich, je nachdem welche Schokosorte es ist und je nachdem wie hoch der Kakaoanteil am Produkt ist. Ein recht hoher Aufwand ist die interne Administration bei uns im Unternehmen. Es muss alles dokumentiert werden und auch die Audits sind ein großer Aufwand, den man in diesem Zusammenhang gar nicht vermuten möchte. Anders als zum Beispiel bei Bananen, die ja ohne Verarbeitung verkauft werden, durchläuft Kakao eine Reihe von Produktionsschritten, wird mit anderen Zutaten vermischt, bis die Schokolade fertig verpackt ist und verkauft werden kann.
Ja und Nein. Eine kleine Menge können wir für Sondersorten zentrifugieren. Der größte Teil wird von zwei bis drei Herstellern extra für uns gepresst (mit Ursprungszertifikat). Kakaobutter muss auch desodorisiert werden, diese Technologie haben wir nicht im Haus. Den Bio-Kakao, der für die Kakaobutter gepresst wird, können wir genau rückverfolgen. Zumeist kommt dieser, je nach Saison, aus der Dominikanischen Republik oder Peru.
Mit unserem Zotter Qualitätsprämien System sprechen wir unabhängige Kakaokleinbauern an, die ihr Land besitzen und sich in Kooperativen organisiert haben. Wir arbeiten auch mit vielen indigenen Kakaobauern zusammen, die Kakao in Mischkulturen anpflanzen. Kakao ist für sie eine wichtige Einkommensquelle und trägt zum Erhalt ihrer traditionellen Lebensweise bei. Insgesamt gesehen, kooperieren wir mit Kakaobauern, die „mehr“ aus ihrem Kakao machen wollen, auf Qualität setzen und sich um die Umwelt sorgen. Kakao-Kooperativen haben zwischen 200 und 3000 Mitglieder. In großen Kooperativen baut nur ein Teil der Kakaobauern fair gehandelten Bio-Kakao an, während die anderen konventionell anbauen. Für uns wird die Ernte präzise getrennt und wir bekommen ausschließlich Bio- und Fair-Qualität. Wie bei uns, existieren konventionelle Bauern neben Bio-Bauern. Es braucht natürlich Pioniergeist für Veränderungen, der „ärmste“ Bauer in der Kooperative wird nicht als Erster umstellen, sondern erst durch die Erfolge der anderen zum Umstieg inspiriert werden, um dann ein Schulungsprogramm der Kooperative für den Umstieg wahrzunehmen.
Nein, das war nie unser Zugang. Wir denken, dass es Sinn macht sich auf Augenhöhe zu begegnen. Wir verschenken auch nichts, oder spenden an den Fairen Handel und wir verteilen auch keine Almosen. Zuerst muss die Qualität stimmen, dann kann die Kooperative einen Preis verlangen, den wir bereit sind zu zahlen. Das ist der freie Markt.
An sich nicht, wenn sie selbstbewusst genug ist und den Weltmarktpreis über Qualität aushebeln kann. Wir denken, eine Basis-Zertifizierung ist gut, damit überhaupt kontrolliert wird. Sonst behauptet jeder irgendwas.
Ja natürlich, auch das ist ein Markt wie vieles andere. Da gibt es stärkere und ganz schwache "Zertifizierungen", zum Beispiel Absichtserklärungen.
Aus unserer Sicht ist die FLO-Zertifizierung (https://www.flocert.net/de/) die strengste, die nicht auf Absichtserklärungen setzt, sondern auf Fakten und diese auch prüft. Wir sind als Unternehmen auch noch Mitglied der WFTO (World Fair Trade Organization) und werden als Unternehmen nach den zehn Fair Handels Standards verifiziert (www.wfto.com).
Nein niemals, gerade in weniger entwickelten Ländern ist Korruption, persönliche Bereicherung, Unwissenheit usw. an der Tagesordnung. Das muss man auch verstehen, wenn einem dauernd das Wasser bis zum Hals steht – aber man muss das auch nicht durch Preisdumping fördern.
Einerseits weil es ein Geschäft für die Kakaobauern und Kooperativen ist, da muss man ehrlich sein. Andererseits wollen sich produzierende Unternehmen auch gegenüber dem Mitbewerb abheben, ohne dafür einen höheren Preis zu bezahlen.
Ja, weil man da gut argumentieren kann, dass man eh will, aber noch nicht kann. Ähnlich der Klimadebatte.
Nein, auf gar keinen Fall! Es ist wie überall, es gibt bessere und schlechtere Qualitäten. Wir legen großen Wert auf lange, eher kühlere Fermentationszeiten und langsame Trocknungsprozesse, was natürlich aufwendiger ist.
Dazu haben wir hier eine ausführliche Übersicht und Gegenüberstellung zur 100% physischen Rückverfolgbarkeit zusammenstellt.
Ja sicher, da gibt es immer Argumente, warum man sich nicht für den Fairen Handel engagieren muss oder soll. Wenn irgendwo Unregelmäßigkeiten auftreten, haben es viele schon vorher gewusst. Also man kann alles schlecht machen, um eine Ausrede zu haben, warum man es nicht machen muss. So gesehen ist die Zertifizierung ein Anfang und irgendwann sollte jedoch die ganze Welt auch fair handeln. Wenn man nicht anfängt etwas zu verändern, wird es auch kein besseres Leben für alle geben. Apropos verändern, wie der Name schon sagt, man verändert etwas langsam, ist aber noch nicht am Ziel.
Ja, alle Zutaten, die in der Schokoladenproduktion oder aus der eigenen Landwirtschaft bei Zotter verarbeitet werden, sind 100% Bio-zertifiziert (vom unabhängigen Zertifizierungs-Institut Lacon).
Durch eine Zertifizierung. Bio ist relativ einfach zu kontrollieren. Unser Qualitätsmanagement nimmt regelmäßig Stichproben einzelner Lieferungen und prüft diese auf Pestizidrückstände.
Dann wird die Charge sofort gesperrt, bis ein Gegengutachten da ist.
Dieser wird in die normale konventionelle Schokoindustrie verkauft, wenn die Grenzwerte es erlauben, sonst muss er vernichtet werden.
Es gibt Anbaugebiete, die überhaupt keine Probleme mit Kadmium haben und es gibt Anbaugebiete, in denen Kadmium durch natürlich Bodenbeschaffenheiten vorkommt, begünstigt durch Vulkane. Prinzipiell gibt es EU-Grenzwerte für Kadmium, die wir strikt einhalten.
Wir haben die Erfahrung gemacht (abgesehen von Betrügern), dass viele Kakaoplantagen in Flussnähe sind, weil Kakao Feuchtigkeit liebt. Wenn es sich dabei um eine Bio-Kakaoplantage handelt, im oberen Flussgebiet intensive Landwirtschaft (Reis- oder Sojaanbau) betrieben wird und es zu Überschwemmungen kommt, werden diese Bio-Kakaoplantagen überflutet und mit Pestiziden der Landwirtschaft verseucht. Dieses Phänomen tritt durch den Klimawandel leider verstärkt auf. Deswegen haben wir die Maßnahme gesetzt, dass wir keinen Kakao aus Flussnähe einkaufen. Für uns soll Kakao mindestens 80 bis 100 Meter oberhalb des Wasserspiegels geerntet werden. Dafür bezahlen wir auch einen höheren Preis.
Weil wir in erster Linie auf Qualität setzen, nur Bio-Rohstoffe verarbeiten und alle Zutaten aus dem globalen Süden auch Fair-zertifiziert sein müssen. Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, das in Österreich, zu österreichischen Bedingungen, herstellt. Wir setzen sehr stark auf Mitarbeiterzufriedenheit. Bei uns gibt es Frühstück, Mittagessen, Abendessen in Bio-Qualität, frisch gekocht und das wird vom Unternehmen zur Gänze finanziert. In den Ferien bieten wir auch gratis Kinderbetreuung an, da Mitarbeiter nur fünf Wochen Urlaub haben. Damit lassen sich die Ferienzeiten nicht abdecken. Wir bezahlen keine Kollektivlöhne für unsere Mitarbeiter, sondern viel höhere, sonst gibt es bald keine Facharbeiter mehr. Wir setzen auf Vielfalt und agieren deshalb nicht effizient. Wenn man in drei Arbeitsschichten auf einer Maschine immer das gleiche herstellt, kann man sicher günstiger produzieren. Aber das können andere besser. Unsere handgeschöpften Schokoladen sind nicht mit herkömmlich gegossenen Schokoladen vergleichbar, was zum Beispiel den Arbeitsaufwand betrifft. Das kann keine Maschine machen. Wir lagern keine Produktionsvorstufen in günstigere Länder aus. Wir zahlen in Österreich Steuern und nicht auf irgendwelchen Ferieninseln oder in Steuerparadiesen. Wir beliefern viele kleine Fachhändler, die es sich nicht leisten können zu Diskontpreisen zu verkaufen. An unsere Lieferanten bezahlen wir Qualitätsprämien, Fair- und Bio-Prämien, die oft das Doppelte des Weltmarktpreises ausmachen. Wir hoffen, das schmeckt man auch. Alles in allem glauben wir, dass wir "preiswerte" Schokoladen herstellen, also, dass sie den Preis wert sind und sehen uns im System der Kreislaufwirtschaft.
Nein, alle Schokoladen, die in Shanghai im Shop und an kleine Händler verkauft werden, kommen aus Österreich. Nur die Do-it-yourself-Linie "Mi-Xing bar" wird vor Ort hergestellt, aber die Schokoladen und Zutaten dafür stammen auch aus unserer Schokofabrik in Österreich.
Nein, auf keinen Fall, wir möchten in der Qualitätssicherung frei sein.
Kakao aus Belize zum Beispiel wird mit kleinen Segelschiffen übers Meer transportiert. Da hoffen wir, dass es in Zukunft mehr Angebot geben wird. Wenn der Wind günstiger ist als Schweröl.
Das bedeutet, dass wir den kompletten Herstellungsprozess für Schokolade von der Bohne bis zur Tafel im Haus haben und alle Produktionsschritte wie Rösten, Walzen und Conchieren selbst durchführen. Insourcing statt Outsourcing.