16.12.2014
Bei Kolumbien denkt man zuallererst an Drogen. Seit Jahren kämpft das Land gegen dieses Image und den Einfluss der Drogenmafia. Am Montag, 15.12.2014 war der kolumbianische Botschafter zu Gast in der Schoko-Manufaktur, um den Erfolg des Projektes "Kakao statt Kokain" persönlich zu feiern. Seit 2010 haben wir gemeinsam mit dem österreichischen Außenministerium, der UNO, genauer gesagt, dem United Nations Office on Drugs and Crime, UNODC in Wien und der kolumbianischen Regierung das Projekt gestartet, um Kakao statt Kokapflanzungen in Kolumbien zu realisieren. Nach 4 Jahren und zahlreichen Rückschlägen gibt es jetzt die Schokoladen-Premiere mit fair gehandeltem Bio-Kakao aus dem ersten alternativen Anbauprojekt in Kolumbien!
Das Projekt ermöglicht Kleinbauern in Kolumbien, sich aus der Abhängigkeit der Drogenmafia, der Illegalität und der Armut zu befreien. 234 Familien aus einer der ärmsten Gegenden im Nordwesten Kolumbiens, in der Gegend um Choco (!) und Acandí, pflanzen jetzt fair gehandelten Bio-Kakao statt Koka an und verdienen dadurch das Dreifache.
„Es ist immer einfach zu sagen, wir wollen keinen Drogenhandel, wir wollen keine Kinderarbeit, wir wollen keine Armut. Der einfachste und sicherste Weg ist, den Bauern Preise zu zahlen, von denen sie auch leben können. Erst die Armut zwingt die Menschen zur Illegalität und zur Ausbeutung von Kindern. Weltweit funktioniert das gleiche Schema, wenn die Preise niedrig gehalten werden, dann erzeugt das Ausbeutung von Mensch und Umwelt. Wenn man alternative Anbaumöglichkeiten bietet, dann müssen auch die Preise fair sein. Sprich, alternativer Anbau und fairer Handel gehören zusammen. 234 Familien sind jetzt aus dem Kokageschäft ausgestiegen, das ist ein großartiges Ziel und dafür hat sich auch der Aufwand gelohnt“, erklärt Josef Zotter.
„Dieses mutige Projekt, das trotz großer Rückschläge umgesetzt wurde, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Wirtschaft in der Steiermark anders ist, als oft erzählt wird. Nämlich, dass sie sehr wohl ein soziales Gewissen hat und dass sie nachhaltig und generationenübergreifend tickt. 92 % der steirischen Betriebe sind, so wie das Unternehmen von Josef Zotter, Familienunternehmen. Familienunternehmen sind Unternehmen, die zum Teil schon seit vielen Generationen für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und damit Wohlstand in unserem Land sorgen und somit das „Tafelsilber“ der steirischen Wirtschaft sind“, betont Präsident Josef Herk, WKO Steiermark.
„Die österreichische Entwicklungszusammenarbeit des Außenministeriums verfolgt 3 Ziele: Armutsbekämpfung – Friedenssicherung – Umweltschutz. Dieses Projekt verwirklicht alle 3 Komponenten. Durch den erfolgreichen Kampf gegen die Armut wurde eine Region von der Drogenkriminalität und den fatalen Umweltfolgen der Drogenproduktion befreit. Rund 10 Prozent der in Kolumbien produzierten Drogen erreichen Europa. Mit diesem Projekt erreicht die KonsumentInnen nun Qualitätsschokolade. Ein Beispiel für Entwicklungszusammenarbeit im wohlverstandenen Eigeninteresse“, erläutert Dr. Andreas Liebmann vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres.
Die Kleine Zeitung, die Kronen Zeitung und das Wirtschaftsblatt berichten, sowie der ORF Steiermark in "Steiermark heute" und das ORF Radio Steiermark im "Morgenjournal".