12.11.2019
Im Sinne dieses „Verbundenseins“ im Geist des europäischen Einigungswerkes zeichnet die „Walter Scheel Medaille für Genusskultur und Lebensart“ seit dem Jahr 2014 jährlich in der Regel zwei Persönlichkeiten aus, die sich in herausragender Weise um die Pflege der europäischen Genusskultur verdient gemacht, die in diesem Sinne einen außerordentlichen Beitrag zu unserem Kulturerbe geleistet haben. Die Auszeichnung steht unter der Schirmherrschaft S.E. Valéry Giscard d’Estaing, Präsident der Französischen Republik a.D.
Die Walter Scheel Medaille 2019 wurde im Jahr des 100. Geburtstags ihres Namensgebers und ehemaligen deutschen Bundespräsidenten am Abend im Rahmen eines Festaktes in der Villa Hammerschmidt, dem Bonner Amtssitz des Bundespräsidenten, an Josef Zotter verliehen.
Begründung der Jury: »Josef ZOTTER - Zotter Schokoladen Manufaktur, Riegersburg - wird in Würdigung seines herausragenden Beitrags zur Weiterentwicklung der großen europäischen Schokoladenkultur die XIII. Walter Scheel Medaille zuerkannt. Josef Zotter ist ein Vorzeigeunternehmer von seltenem Format: innovationsfreudig, zielstrebig und beharrlich, zugleich bescheiden und bodenständig. Als einer der weltbesten Schokoladenhersteller beweist er, dass handwerkliche Spitzenqualität kein exklusives Elitenprojekt sein muss und dass Fairness und Nachhaltigkeit weitaus mehr sein können, als Marketingbegriffe. Mit seiner hochinnovativen Produktpalette, „bean-to-bar“ sowie ausschließlich in Bio- und Fair-Trade-Qualität, demonstriert Josef Zotter eindrucksvoll, wie erfolgreich wertegeleitetes Unternehmertum im 21. Jahrhundert sein kann – während seine Kreationen in internationalen Wettbewerben immer wieder auf die Spitzenplätze gewählt werden.«
Damit reiht sich Zotter unter namhafte Preisträger darunter unter anderem die elsässische Gastronomen-Familie Haeberlin aus Illhaeusern, der italienische Starwinzer Angelo Gaja, der britische Weinkritiker Hugh Johnson, Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann, Glasproduzent Georg J. Riedel, die Champagner-Legende Pierre-Emmanuel Taittinger, die Austernzüchter-Familie Gillardeau oder die Grappa-Pionierin Giannola Nonino.
Josef Zotter: »Für mich ist die Walter Scheel Medaille aus kulinarischer Sicht, eine der größten Auszeichnungen in unserer Unternehmensgeschichte. Walter Scheel war ein starker Vordenker, auch was Migration betrifft. Er hat erkannt, dass Entwicklungshilfe und die Ökologisierung der Landwirtschaft am besten über fairen Handel funktionieren, weil jeder der Handelspartner seine menschliche Würde und Wertschätzung bekommt; schließlich hat jeder seine Heimat gern. Das ist auch unser Zugang zu fairem Handel, nicht Almosen oder Spenden verteilen, sondern auf Augenhöhe die Qualität verbessern, um dadurch geschmacklich besser zu sein. Wenn der Gaumen sich freut, bekommt das Essen und Trinken einen anderen Stellenwert und der Geist setzt seine Kreativität frei. So müsste man heute auch über den Klimawandel denken. Jeder noch so kleine Beitrag ist besser als nix, wenn es „alle“ tun. Nur anfangen müssen wir jetzt!
Dank an meine „besten Mitarbeiter der Welt“, nur gemeinsam können wir kulinarische Sensationen schaffen.«
Foto: Ehrung in Erinnerung an den Altbundespräsidenten für Josef Zotter, Patrick und Felix Dietrich, István Szepsy jr. in Vertretung seines Vaters (v.l.n.r). Fotocredit: Matthias Jung