Automatisierung, aber richtig!

Roboter und die Industrie 4.0 sind ein Segen, so sie richtig eingesetzt werden. Wer nun denkt, der Fluch, das sind wir Menschen, der liegt komplett richtig.

Wir bieten ja dir herrlichsten Schokis an. Und wir individualisieren sie gerne. Maracuja-Hanf? Kein Thema! So ein Angebot geht in kleineren Chargen natürlich dann gut, wenn mir die Arbeit von einem Roboter abgenommen wird. Um ehrlich zu sein, würde es anders kaum gehen. Es sind automatisierte "Handgriffe", die ein Roboter schneller und effizienter ausführen kann als ein Mensch.

Aber ja: es kostet in der Produktion sicherlich den einen oder anderen Arbeitsplatz. Allerdings möchte ich entschuldigend anmerken, dass es sich dabei meist um einfache Arbeiten handelt, die eher von ungelernten Kräften ausgeübt wurden. Und die werden so und so immer weniger. Die meisten Menschen erlernen nun einmal einen Job und verständlicherweise sind auch nicht mehr viele bereit, jahrelang dieselbe Tätigkeit zu machen. Und wir könnten eben ohne Roboter nicht die individuellen Produkte anbieten. Ein Teufelskreis also für den Arbeitsmarkt?

Mitnichten. Denn wir betreiben in Bergl in- statt outsourcing. Wir wollen alles selber machen. Vor allem in der Biolandwirtschaft. Da steigern wir gleichsam die Ineffizienz und schaffen so Arbeitsplätze und letztlich Qualität. Denn es gibt ja tatsächlich Bereiche, die sich nicht programmieren lassen. Soll ich etwa einen Roboter programmieren, dass er bei der Fütterung der Tiere gut auf sie einredet, sie streichelt und mit ihnen und für sie fühlt? Das geht nicht. So ist es in vielen Bereichen: Die Roboter nehmen uns einen gewissen Teil der Arbeit ab, aber sie werden in absehbarer Zukunft nicht alles machen können. Wie etwa in der Landwirtschaft. Oder in der Pflege. Außer ... ja, außer man will was ganz anderes.

Denn falsch machen es in meinen Augen die mit der Automatisierung, die aus Gründen der Effizienzsteigerung denselben Arbeitsschritt immer und immer wieder durchführen. Dadurch bekomme ich zigmal dasselbe. Das mag zwar super effizient sein und ein Schnitzel, eine Schoki oder irgendwann auch ein gewaschener Mensch schaut dabei heraus. Aber wollen wir das? Nein. Wir brauchen Automatisierung, weil sie uns das Leben erleichtert, aber nicht für die irre Jagd nach Effizienz und ewig dem Gleichen!

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

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