Das Plastiksackerl ist nicht das Problem

Ab 2020 soll es in Österreich keine Plastiksackerl mehr geben. Es mag Sie jetzt nicht verwundern, dass das nicht das Problem ist.

Plastik ist global ein Problem. Vor allem auch deshalb, weil es uns egal ist, was damit passiert. Durchschnittlich 25 Minuten – ich schätze einen Einkauf lang – ist so ein Sackerl in Verwendung. Es dauert so 100 bis 500 Jahre, bis sich ein Plastiksackerl zersetzt hat. Mit Zahlen, wie viele Sackerl minütlich verwendet werden, will ich Sie gar nicht behelligen. Auch nicht, in welchen Mikroorganismen unser Luxusprodukt wieder zu finden ist.

Reden wir lieber über die ach so großartige Alternative Papiertragetasche. Ich muss Sie enttäuschen: Die verbrauchen in der Herstellung fast doppelt so viel Energie. Dazu kommen noch Belastungen von Luft und Wasser durch Stickoxide, Schwefeldioxide und andere Chemikalien. Und Sie wollen gar nicht wissen, wie viel CO2 bei der Herstellung eine Baumwolltasche anfällt. Wenn doch: Bei der Herstellung eines Papiersackerls werden etwa 60 Gramm Kohlendioxid ausgestoßen, es bei einer aus Plastik/Neugranulat etwa 120 Gramm und bei einer Baumwolltasche sogar 1.700 Gramm CO2.

Kommen wir mal zu guten Nachrichten: Wenn Sie sich tatsächlich eine Tasche aus Baumwolle zulegen, verwenden Sie sie einfach oft. Nach rund 30 Mal ist diese nämlich umweltschonender als ein Plastiksackerl.

Und genau das ist der Kern der Überlegungen. Wenn wir uns weiterhin einbilden, dies und jenes einmal zu verwenden und es dann in den Müll zu schmeißen, dann wird sich an der Situation bezüglich der Klima- und Umweltkatastrophe original gar nichts ändern.

Was freilich noch dazu kommt: Wenn man weiterhin die 500 Meter mit dem SUV zum Supermarkt fährt, alle halben Jahre sein Handy wechselt und von Wien nach München fliegt, dann bringt es auch nix, wenn man eine Baumwolltragetasche verwendet.

Das Denken Experten:

https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/umwelt-plastik-papier-tuete-100.html