Wir reden stets von Regionalität, das ist aber schwierig, wenn hierzulande Arbeit durch sehr hohe Lohnnebenkosten sehr teuer ist. Da muss man anders besteuern.
Ein Arbeiter in Österreich kostet einen Arbeitgeber im Schnitt das vierfache einer chinesischen Arbeitskraft, in Ungarn ist es die Hälfte. Man braucht kein besonders begabter Mathematiker zu sein, um zu sehen, dass hier eine Erklärung liegt, warum in China billiger produziert werden kann. Nur wie kommt man aus diesem Dilemma raus? Wenn ich jetzt regional produziere, dann wird es eben teurer, weil logischerweise das Verschiffen der Güter billiger zu sein scheint, als es hier vor Ort zu produzieren.
Wenn wir nun gesehen haben, dass Menschen Regionalität schätzen, dann muss hier Anerkennung her. Was bringt es am Ende des Tages, wenn einheimische Produkte angeboten werden, diese aber so viel teurer sind als welche, die importiert werden? Warum sind auch im Hochsommer Gemüsesorten aus Spanien, Marokko und Co. billiger als die vergleichbaren einheimischen Produkte? Es liegt am Faktor Arbeit.
Der Preis eines Produktes setzt sich ja aus verschiedenen Dingen zusammen. Wenn Sie meine Schoko kaufen, dann sind da anteilig Rohstoffkosten, Produktionskosten, Lohnkosten, ferner Werbung und Co. drinnen. Bei manchen Dingen kann man sparen, bei anderen nicht. Und ein großer Faktor sind nun einmal die Lohnkosten. Wieder wird es schwierig: Wenn die gesenkt werden, braucht der Staat das Geld an einer anderen Ecke.
Und da wird es tricky. Denn die Mehrwertsteuer zu erhöhen, einfach auf alles, dann können sich vor allem jene, die weniger Geld haben, nicht mehr alles leisten und das ist dann natürlich schon auch unfair. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Darum denke ich, dass es einfach eine faire Konsumsteuer braucht, um gegenzufinanzieren. Oder, wie beim Fliegen, überhaupt Steuern. Ich glaube, man sollte auch alles, was wenig nachhaltig ist, etwa die riesigen SUVs, höher besteuern. Oder Luxusgüter, Holzprodukte von weiter her und so weiter. Aber bitte treffsicher und nicht per Gießkanne.
Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.
