Die ganz große Hitze ist wieder vorbei und wir vergessen schnell, dass es viel zu heiß war. Eines sollte uns jetzt klar sein: Ohne Komfortverlust wird's nicht gehen.
Hier in Österreich bekommt man zwar irgendwie mit, dass es sehr heiß (und im Winter sehr kalt) ist, aber so ganz spüren wir den drohenden Klimacrash nicht. Auf den Kakaoplantagen in Afrika und Asien sehr wohl. Die Regenzeiten verschieben sich, die Überschwemmungen werden massiver. Während wir hier uns über eingetrocknete Terrassenblumen aufregen, brennt es andernorts die Lebensgrundlage weg, wenn sie die Überschwemmungen noch nicht weggespült haben. Wird noch etwas dauern, bis das bei uns der Fall ist, wobei die Auswirkungen auf den Durchschnittsösterreicher mittelfristig nicht so drastisch sein werden wie dort, wo man halt nicht mit dem SUV von der Vorstadt ins zentral gelegene Innenstadtbüro fährt und am PC arbeitet.
Aber weil wir nicht alleine auf dem Planeten sitzen und wir noch keinen zweiten gefunden haben, müssen vor allem wir unser Leben massiv und rigoros ändern. Viel weniger Flüge, kaum noch Autofahren, fossile Energieträger massiv versteuern, den Welthandel weitgehend einschränken. In Wahrheit ist unser Wirtschaftssystem insolvent, nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern im Sinne des Preises, den wir für das Leben bezahlen.
Dass es auch anders geht, zeigen Beispiele. Der indische Bundesstaat Sikkim hat 2015 beschlossen, Pestizide und Insektizide weitgehend zu verbieten. Wer quasi auf seinem kleinen Land auf Bio umstellt, erhält massive Förderungen.
Aber Sie ahnen es schon: Dort fährt man nicht mit der viel zu großen Luxuskarosse herum. Wie der Komfortverzicht aussieht? Naja, wenn's heute von Graz nach Berlin fliegen, dauert das keine vier Stunden, umsteigen müsste man einmal, kosten tut es unter 400 Euro. Mit dem Zug dauert es fast vier Mal so lange für eine Strecke und kostet nicht weniger.
Ist das am Ende dennoch eine rigorose Änderungen des Lebensstils? Ich weiß jetzt auch nicht.