Josef Zotter erzählt im Interview mit auto touring, dem Mobilitätsmagazin des ÖAMTC, von außergewöhnlichen Schokoladenkreationen, unternehmerischen Höhen und Tiefen, dem Bean-to-Bar Konzept und von dem "Essbaren Tiergarten". Erschienen in der Printausgabe 12/2022, sowie online auf oeamtc.at. Autorin: Birgit Schaller.
Das hübsche Fleckchen am Bergl mit Blick auf die wunderschöne steirische Hügellandschaft ist ein kleines Paradies. Wir sitzen in einem der größten Kreativ- und Produktionszentren für Schokolade weltweit, umgeben von einer biologischen Landwirtschaft, der Zotter Erlebniswelt und einem "Essbaren Tiergarten". Der sympathische Unternehmer Josef Zotter ist seit 30 Jahren Mastermind des gleichnamigen Unternehmens. Er lacht viel, erzählt von seiner Passion für Schokolade, spricht über Bio-Qualität und resümiert.
Können Sie nach so viel Jahren Schokolade noch richtig genießen?
JOSEF ZOTTER: Aber natürlich! Jeden Tag, wenn ich die vielen Sorten professionell verkoste. Zotter-Schokolade ist ein Handwerk und ich bin die Qualitätskontrolle. In der Produktion arbeiten bei uns 120 Menschen. Mir ist Qualität enorm wichtig, daher produzieren wir sehr kleine Chargen mit nur 1.125 Stück Schichtschokolade, die wir von Hand verkosten. Das mache ich sehr häufig auch selbst. Für die Qualität will ich Spannung im Betrieb erzeugen. Das heißt: Es gibt Jobrochaden, damit Abwechslung herrscht, die Mitarbeiter:innen aufmerksam arbeiten und immer mit voller Konzentration dabei sind.
Und Sie selbst sind nach wie vor mittendrin in der Produktion?
JOSEF ZOTTER: Ich habe darüber sogar ein Buch geschrieben. Für mich gehört der Chef an die Werkbank. Buchhaltung oder Strategie, das machen andere besser als ich. Wissen Sie, jeder hat ein Talent für irgendetwas. Ich kann Rezepte kreieren und abspeichern. Ich weiß exakt, wieviel Pfeffer, Kardamom, Salz, Himbeer, Schokolade oder Vanille bzw. Nougat in der Schokolade steckt. Daher bin ich sehr gern in der Produktion.