Der Standard: Julia Zotter übernimmt im Schokotheater die Regie

Ein Interview der Tageszeitung "Der Standard" mit Julia Zotter, die ab 2026 als neue Chefin die Geschäftsführung von Josef Zotter übernimmt. Erschienen in der Print-Augabe am 23. August 2025, sowie online auf derstandard.at am 24. August 2025. Redakteurin: Verena Kainrath

Julia Zotter wuchs mit der Schokoladenproduktion auf. 2026 tritt sie als neue Chefin des Biobetriebs aus dem Schatten ihres Vaters. Über teure Lebensmittel, zu viele große Supermärkte und die schönsten einsamen Inseln

Schokolade zu essen kann man trainieren, sagt Julia Zotter, die lange gern ein paar Schritte hinter ihrem Vater ging, um zu hören, was die Leute so über seine kleinen Verrücktheiten reden.

Julia Zotter: "Mein Vater gilt als bisserl verrückter Professor. Das ist sein Ding. Mir fällt genug anderes ein." (photo credit: J.J.Kucek)Julia Zotter: "Mein Vater gilt als bisserl verrückter Professor. Das ist sein Ding. Mir fällt genug anderes ein." (photo credit: J.J.Kucek)

STANDARD: Sie tragen anders als Ihr Vater keine verschiedenen Schuhe ...

Zotter: Nie würde ich das nachmachen. Mein Vater gilt als bisserl verrückter Professor. Das ist sein Ding. Mir fällt genug anderes ein. Ich bin früher gern ein paar Schritte hinter ihm gegangen, habe mir angehört, was die Leute so über ihn sagen.

STANDARD: In seine Fußstapfen wollen Sie nicht treten?

Zotter: Wir sind alle in der Familie auf unsere Art eigen und zelebrieren die Unterschiede. So wie wir vegane Schokolade machen – zugleich aber auch welche mit Speck.

STANDARD: In der Produktion hängt ein Bild, auf dem Sie sich wie Michelangelos Adam nach Josef Zotter strecken, ohne seine Finger zu berühren. So nah und doch unerreichbar?

Zotter: (lacht) Wir wollten den Funkenübersprung zeigen. Dass wir uns nicht berührten, lag dann aber eher am großen Abstand der Kakaosäcke.

Schoko-Funke zwischen Julia und Josef ZotterDieses Bild zeigt auf der linken Seite Julia, die ihren linken Zeigefinger ausstreckt, um ihren Vater Josef zu erreichen. Josef streckt, kraftvoll und anmutig, seinen rechten Zeigefinger aus, um auf Julia den Schoko-Funken überspringen zu lassen (entstanden anno 2019)

STANDARD: Gute Schokolade ist sein Lebenswerk. Kann Ihr Vater loslassen, oder kommen Sie um ein One-Way-Ticket in den Süden für ihn nicht umhin?

Zotter: Mein Bruder und ich machen schon ewig darüber Witze. Zu Weihnachten wollten wir ihm ein Buch schenken über die schönsten einsamen Inseln. Aber er soll nicht in den Ruhestand gehen. Wir arbeiten ja zu viert bereits so lange zusammen: Alles, was wir ändern wollen, ändern wir jetzt schon. Die Verantwortung überträgt sich, aber der Papa bleibt Teil des Unternehmens. Er zieht in einen halb fliegenden Container mit schöner Aussicht. Mein Bruder und ich fackeln die Hütte ja nicht ab. Und die Zeiten der geheimen Feiern im Schokotheater sind auch vorbei.

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