Die schwierige Situation mit dem Arbeitslosengeld

Für Politik rechts der Mitte ist das Arbeitslosengeld zu hoch, für die andere Seite zu niedrig. Das sollten wir uns anschauen.
 
Derzeit sind viele Menschen arbeitslos, das waren sie vor der Corona-Krise auch. Die Politik versucht dem mit Kurzarbeit und Fixkostenzuschüssen entgegen zu steuern. Aber wie sieht das im Normalfall aus? Also: Wer arbeitslos wird, hat 20 Wochen Anspruch auf 55 Prozent des letzten Nettolohns. Macht rund 1000 Euro pro Monat, bei einem vorherigen Verdienst von 2.000 Euro brutto bei einer alleinstehenden Person. Hinzu kommen unter Umständen noch diverse Zuschüsse. Danach gibt es die Notstandshilfe, die 95 Prozent des Arbeitslosengeldes beträgt, diese kann unbeschränkt bezogen werden. Als Sicherheitsnetz für jene, die diese Versicherungsleistungen nicht beziehen, gibt es noch die bedarfsorientierte Mindestsicherung, eine Transferleistung. Nun kann man natürlich diskutieren, wie die Rechnung zustande kommt - schließlich bekommen Angestellte in Österreich 14 Monatsgehälter, der Arbeitgeber kann aber nur zwölf Monate etwas verdienen. Insofern sind die "Bruttogehälter", wenn man 13. und 14. Monatsgehalt dazu zählt, ohnehin höher. 
 
Das spielt sich alles mehr oder weniger bei 1.000 Euro ab, so plus/minus. Das ist nicht viel. Sie wissen sicherlich selber, wie viel Sie monatlich für Miete und sonstige Fixkosten abdrücken. Da bleibt nicht mehr viel übrig, darum wollen einige mehr Geld für Arbeitslose. Die Gegenthese ist, dass ein höheres Arbeitslosengeld dazu führt, dass Menschen dann gar nicht mehr arbeiten wollen. Beides nachvollziehbare Gedankengänge, aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
 
Ich bin deshalb eher für einen Fixkostenzuschuss für Langzeitarbeitslose, so wie etwa in der Gastro. Wenn beispielsweise die Fixkosten wie Miete, Strom und Co. bezahlt werden und nur ein Teil an Geld ausbezahlt wird, dann könnten die Menschen besser damit wirtschaften und müssten sich eben nicht am 20. des Monates mit Billignudeln und Tomatensauce eindecken. Den Cash können die Betroffenen wiederum der Wirtschaft zuführen. Das würde dann allen helfen.
 
Weil am Ende bringt es der Wirtschaft ja auch nichts, wenn wir die Arbeitslosen möglichst arm halten, weil irgendwer muss unsere Waren ja kaufen. Und, das sage ich ganz ehrlich, ich verstehe es bei wenig Geld, dass man dann keine Schokolade kauft. Aber für mich gehört auch ein kleiner Luxus zu jedem Leben. Ich habe nicht den Stein der Weisen für Arbeitslose, aber ich will dennoch ein gutes Leben für alle. Vielleicht eben mit einem Fixkostenzuschuss.

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

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