Es wird wohl eine Regierung werden, die aus ÖVP und Grünen besteht. Das wird eine spannende Verbindung.
Für mich als Wirtschaftstreibenden, Landwirt und Essenserzeuger ist es logischerweise sehr spannend, wenn die Wirtschafts- und die Ökopartei eine Koalition verhandeln. Etwas anderes ist derzeit sowieso kaum möglich. Die FPÖ ist klar abgestürzt, die SPÖ hat ebenfalls satt verloren. Nachdem es mit den NEOS keine weitere Partei für eine einfache Regierungsmehrheit braucht, ist es rein mathematisch nur folgerichtig, wenn es zur schwarz-grünen Koalition kommt.
Und da muss man ehrlich sagen: Ich bin dafür, dass die Grünen eine starke Stimme der Nachhaltigkeit sein können. Die letzte gewählte Regierung hat da einfach nicht viel weiter gebracht. Die Bedürfnisse müssen bedacht werden: Die eher urbane Grünwählerschaft will mehr Öko, die ÖVP vertritt freilich die Interessen der Landwirtschaft. Das ist gewissermaßen schon ein Spagat, aber gerade die zwei sollten die Interessen zusammen bringen. Es würde ja auch nix helfen, wenn man von heute auf morgen die gesamte Landwirtschaft Richtung Öko auf den Kopf stellt, weil da hängen ja auch Unternehmen und Arbeitsplätze dran.
Ich denke auch nicht, dass es dem zukünftigen Bundeskanzler Sebastian Kurz schwer fallen wird, in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Ich sage es nun ganz wertfrei: man ist den Autofahrer-freundlichen Koalitionspartner los, mit dem man bis Ibiza regierte.
Vielleicht geht ja auch in anderen Bereichen etwas. Ich denke da an mehr Flexibilität für uns Unternehmer. Denn auch wenn die Grünen als Ökopartei gelten, haben sie gute Volks- und Betriebswirte in ihren Reihen, die ein verständnisvolles Gegengewicht zur den Interessen der Wirtschafter sind, die aufseiten der ÖVP stehen.
Und letztlich wünsche ich mir, dass jede einzelne Maßnahme mit dem Hintergedanken „Klimaschutz“ gemacht wird. Das ist die wahre Herausforderung. Kanzler Kurz wird da weit entgegenkommen müssen, will er sich gerade die junge Wählerschaft nicht vergraulen. Hoffentlich hat er auch einmal Kinder. Denn nur weil da jetzt 37,46 Prozent stehen, heißt das nicht, dass es so bleiben wird. Wenn das im Sinne des Klimas passiert, bin ich voll dabei, auch wenn es unmöglich erscheinen mag.