Grundeinkommen: Bitte um einen weiteren Plan

Die ersten Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Corona-Infektionen waren gut. Nun hoffen natürlich alle. Jetzt wird Stück für Stück wieder aufgemacht.

Rund eine halbe Million Menschen sind derzeit arbeitslos. Und das trotz der durchaus attraktiven Kurzarbeitsmodelle. Nur: Stand Mitte April weiß ja noch niemand, wie sich die gesetzten Maßnahmen auswirken, welche Jobs dann wieder möglich sein werden. Das ist auch für uns Unternehmer nicht so leicht. Ich fürchte, dass das, was da zusammen gebrochen ist, nicht von heute auf morgen wieder mirakulös wieder in einem Wirtschaftswunder mündet.

Vielleicht braucht es dann wirklich einen Anteil an Grundeinkommen. Denn ohne eine Impfung, die es anscheinend frühestens 2021 geben wird, wird das Arbeiten nur eingeschränkt möglich sein und nicht jeder Unternehmer wird dann viele Menschen anstellen können oder die bestehenden Mitarbeiter behalten – es bleibt unsicher, ob nicht doch wieder „zu gemacht“ wird. Das Problem ist ja, dass es wenig hilft, wenn die Geschäfte offen haben und unsere Waren verkauft werden. Weil wer soll sich etwas kaufen, wenn es kein Geld gibt.

Wenn aber alle Menschen, einmal zeitlich begrenzt, einen gewissen Zuschuss für ihr Einkommen erhalten würden, könnte eine massive Wirtschaftskrise abgewendet werden. Noch einmal zur Erinnerung: Wer mit 55 Prozent des Letztgehaltes arbeitslos ist, braucht einmal Essen und wird für alle restlichen Waren und Dienstleistungen kein Geld haben. Dann werden die wieder erwerbslos – ein Teufelskreis! Würden nun alle, sagen wir, 650 Euro im Monat bekommen, könnte die vorhandene Arbeit besser aufgeteilt werden.

Wichtig in der Diskussion ist, dass man nicht davon ausgeht komplett davon leben zu müssen oder zu sollen. Es soll ja Grundeinkommen heißen, das kann auch später bleiben, aber es muss einfach so gestaltet werden, dass man vielleicht mit 20 weiteren Arbeitsstunden zurechtkommt. Und wer dann 40 Stunden arbeitet, kann eine etwas größere Wohnung haben oder vielleicht sparsam leben wollen, um endlich das zu machen, was man liebt, etwa Kunst.

Vor allem wird das bedingungslose Grundeinkommen dazu führen, dass man kleine Zusatzförderungen streichen kann, weil der bürokratische Aufwand meist höher ist als das, was rauskommt. Alleine dadurch würde sich so ein System schon nahezu finanzieren. Man hätte sich das jetzige Kurzarbeitsmodell sparen können, wenn die Unternehmen sagen, dass wir nur zu 30 Prozent arbeiten können. Und wenn alles gut läuft wird man das Geld wahrscheinlich sehr schnell wieder ausgeben.

Eine Sache stimmt mich aber positiv: Die heimischen Wirtschaftstreibenden waren schon immer kreativ. Wir können es mit den richtigen Instrumenten mit Sicherheit ermöglichen, dass wir alle hier durch kommen, dass wir alle in mehrfacher Hinsicht gesund bleiben!

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

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