Neues Wirtschaften dank Grundeinkommen

Was die ersten Tage im Jahr 2021 gezeigt haben? Die Pandemie wird nicht einfach weggehen. Darum wird es Zeit für ein neues Wirtschaften.
 
Nichts geht von heute auf morgen und ich denke, viele haben gehofft, dass ein bissl Pandemie da ist, wir runterfahren und dann weiter machen wie bisher. Nur, das zeigen die Zahlen, das zeigen die Mutationen, das wird es nicht spielen. Vielleicht ist das weltweit endlich auch ein Fingerzeig, dass wir ordentlich umkrempeln müssen. Denn nur der oder die skrupelloseste Stärkste gewinnt derzeit in unserem Wirtschaftssystem. Schon die Finanzkrise 2008 zeigte, dass man nicht immer einfach weiter machen kann, dass es auch große Player erwischt. Und 2020? Da wurden riesige Unternehmen vom Staat unterstützt. Ja, auch mittlere und kleine auch. Aber wenn just die Firmen, die ihren Managern fette Boni auszahlen, Staatshilfen brauchen und ihre politischen Freunde dann erklären, dass das Arbeitslosengeld zu hoch sei und es gleichzeitig hunderttausende Erwerbslose gibt, dann geht sich das einfach nicht aus. Punkt.
 
Ich bin dafür, dass jede Firma sich am Gemeinwohl beteiligen muss und auch in der Bilanzerstellung berücksichtigt wird. Vielleicht gar mit einer Ampel, die Gemeinwohlpunkte anzeigt? Die Unternehmen sollen ja motiviert werden! Ich bin auch dafür, dass wir am Ende des Tages vielleicht auch mit diesem Arbeitszwang aufhören, den Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen geben. Ich werfe mal 800 Euro in die Runde. Ich rede ja nicht von Haus, Pool, Auto! Das kann man jedem Menschen in die Hand geben und sie entscheiden, ob sie 20, 30 oder 40 Stunden arbeiten wollen. Vielleicht kann man es mit höherem Einkommen auch ausschleifen lassen oder als Spende zweckgebunden einsetzen. Das würde ich machen, weil ich brauch das nicht! 
 
Vor allem, weil sich die Welt ja dreht. Ich unterstütze gegenwärtig ein Projekt für Bio-Laborfleisch in den USA. Die Technik schreitet voran. Wir werden die Bauern, die (überm Teich) Rinderherden mit über 100.000 Tieren haben nicht mehr brauchen. Die Robotisierung und Fortschritte bezüglich Biodiversität werden dazu führen, dass man keine Arbeiter mehr braucht, die im November einen Acker einen halben Meter tief umgraben und alle Bodenlebewesen vernichten.
 
Diese Veränderungen, siehe auch den Green Deal der EU, die werden kommen und sind zum Teil schon da. Da kann man nicht mehr Logiken von vor 100 Jahren anwenden, die darauf aufbauen, dass Menschen im Schichtbetrieb um wenig Geld einfachste Tätigkeiten verrichten, damit die Bosse reich und reicher werden. Irgendwie müssen wir etwas schaffen wo es sich einfach nicht mehr auszahlt, reicher zu werden. Was bringt denn die 100. Wohnung?

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

Weitere Beiträge dieses Autors