Chocolatier Josef Zotter zeigte, wie man nach einer Pleite Erfolg haben kann. Er vermisst eine Kultur des Scheiterns in Österreich. Erschienen in den OÖNachrichten in der Print-Ausgabe vom 21. Mai 2024. Text: Dietmar Mascher und Verena Mitterlechner.
LINZ. Heute zählt Josef Zotter mit seinen handgeschöpften Schokoladen zu den bekanntesten Unternehmern Österreichs. In seiner Schokoladenfabrik samt Erlebniswelt für Besucher im oststeirischen Bergl beschäftigt er 240 Mitarbeiter. Jedes Jahr werden 1000 Tonnen Schokolade produziert, zuletzt wurden mehr als 30 Millionen Euro Umsatz erzielt.
Der Weg zum Erfolg war aber von einer Pleite geprägt. Über diese Erfahrung sprach er vergangene Woche auf Einladung der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer und der OÖNachrichten beim Industrietag in Linz. 1996 musste Zotter drei seiner vier Konditoreien in Graz schließen. Vier Jahre zuvor hatte er gemeinsam mit seiner Frau einen Traditionsbetrieb übernommen und mit Kreationen wie Hanfschokolade und einer scharfen Sachertorte großes Aufsehen erregt. Es folgte ein rasantes Wachstum, die Zahl der Mitarbeiter wuchs auf 50 an. "In so einer Zeit ist der Bankdirektor wie dein bester Freund, ich war überrascht, wie leicht ich Kredite bekommen habe", sagt Zotter rückblickend.
"Das Unternehmen ist krank"
Vier Jahre nach dem Start kam die böse Überraschung: "Mein Steuerberater hat sich die Zahlen angesehen und zu mir gesagt, das Unternehmen ist krank." Als die Pleite publik wurde, bot ein Mitbewerber die Übernahme an, das kam für Zotter aber nicht infrage. Es folgte eine schmerzhafte Sanierung, übrigen blieben nur zwei Mitarbeiter. Für den bekannten Unternehmer war es eine emotionale Zeit, Freunde hätten sich abgewandt. "Mein Vater traute sich nicht mehr in die Kirche", erzählt er.
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