Kleine Zeitung "Das magazin"-Beilage 10/2018, Autor: Birgit Pichler
Von einem, der die Welt bunter und besser macht: Chocolatier Josef Zotter setzt seit 1997 auf E-Autos. Heute produziert er sogar den Strom selber. Ein Besuch der anderen Art.
Nur zur Einordnung: Als Josef Zotter vor mehr als 20 Jahren das erste Mal in ein E-Auto stieg, hatte die Idee der Elektromobilität im Autouniversum die Dimension eines Schokobonbons. Auf einen Tipp hin hatte er bei einem Freak in Kärnten einen auf Elektro umgebauten himmelblauen Citroen Saxo gekauft. Wohlgemerkt - das war 1997, er schaffte damit gerade einmal 80 km/h, Ladesäulen waren noch nicht erfunden.
An den Tankstellen standen Benzin und Diesel zur Auswahl. Strom fraß damals höchstens der Auto-Sauger. Feinstaub-Hunderter? Lächerlich! Und die Mobiltelefone schrumpften gerade von 20-Zentimeter-Ziegelsteinen auf die Hälfte, wogen aber immer noch ein Viertelkilo. Josef Zotter war das egal. Er besaß ohnehin keines. Handys hielten ihn nur auf. Von seinem ersten Bastel-Elektroauto ließ er sich aber gern bremsen. Für den Rückweg in die Steiermark brauchte er zwei Tage.
Von Gasthaus zu Gasthaus versuchte Zotter den Wirten klarzumachen, dass er fürs Volltanken eine Steckdose brauche. Man winkte ihn in den Innenhof, legte Verlängerungskabel aus, stand fassungslos um das Ding herum. Wieder zurück, benutzte er es hauptsächlich, um von seiner Arbeitsstätte in Bergl die paar Kilometer nach Hause und am Morgen wieder dorthin zu gelangen. Die Fasane waren eine Herausforderung – sie hörten ihn nicht kommen. Bergauf schaffte die Kiste gerade einmal 10, 20 km/h. „Die Leute hinter mir haben gehupt und mir im Vorbeifahren den Vogel gezeigt“, erinnert sich Josef Zotter grinsend. Bis sie erkannten, wer da im Auto saß. Zotter ist hier aufgewachsen. Nach der Pleite mit den Kaffeehäusern in Graz fing der Koch und Konditormeister an, aus dem Schweinestall der Eltern eine Schokolade-Produktion zu machen. Was sollte man da schimpfen? Er musste wohl einen Plan haben. Und das E-Auto war ein Teil davon. (...)
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(c) Bild: Oliver Wolf