WU Karrieremagazin Interview: Josef und die Schokoladenfabrik

Das Gespräch führte Brigitte Kuchenbecker.
Fotos: Cochic Photography


Oststeiermark. Vulkanland. Schoko-Laden-Theater – die Eindrücke überwältigen mich auf meinem Weg zu Josef Zotter und seiner Schokoladenfabrik. Nicht nur, dass auf der Riegersburg die landschaftliche Umgebung ein Traum ist, nein, auch die Manufaktur sprüht nur so vor Kreativität. Da sind Endorphine als Skulpturen dargestellt, dort gibt es Kostproben von Schokolade mit Schweineblut, weiter unten ruht der „Ideenfriedhof“ und hier tanzt ein Schokoladenroboter. „Wie ich mich beschreibe? Volltrottel, Visionär und Andersmacher“, erklärt mir Josef Zotter lachend. Es wird ein Gespräch über Ideale, Pleiten und natürlich – Schokolade.

KARRIEREMAGAZIN: Wollten Sie schon immer Chocolatier werden?
Nicht direkt. Aber ich hatte schon immer die Vision, qualitativ hochwertige Lebensmittel herzustellen. Ich bin hier auf einer Landwirtschaft aufgewachsen, meine Mutter hat sehr gut gekocht und ich habe offenbar auch ein sensorisches Talent. Ich kann Geschmäcker denken. Heute noch sammle ich in meinem Ideenbuch Rezepte, die ich nicht einmal zu kosten brauche, weil ich weiß, wie sie schmecken. Doch als Jugendlicher wollte ich weg von der Oststeiermark – es war mir hier zu eng und zu klein strukturiert. Also habe ich mir überlegt, mit welchen Berufen ich die Welt sehen könnte, und begann Lehren in der Gastronomie: Koch, Kellner und später Konditor. Dann eröffnete ich in Graz und Umgebung 4 Konditoreien – und bin mit meiner Idee, gute Lebensmittel herzustellen, prompt gescheitert und in Konkurs gegangen.

KARRIEREMAGAZIN: Wie kam es zu dem Konkurs?
Ich war wahrscheinlich zu früh dran – das Bewusstsein für Biolebensmittel war Mitte der 90er noch nicht vorhanden. Außerdem war ich einfach größenwahnsinnig: Ich habe sehr schnell expandiert und hatte dementsprechend hohe Kredite zu bedienen. Aber ich habe kein schlechtes Gefühl, wenn ich daran zurückdenke. Ich finde sowieso, dass Österreich eine Kultur des Scheiterns guttäte. Dieses Verschweigen und Peinlich-berührt-Sein braucht doch kein Mensch.

Lesen Sie das gesamte Interview ab S. 12 in der Karrieremagazin Sommerausgabe 2019 als PDF