Nüsse und Früchte von Bode Naturkost

Nüsse, Früchte und unzählige Container - zu Besuch in der Hafenstadt Hamburg

Hamburg hat den drittgrößten Hafen Europas und so ist das Leben in der Stadt eng mit dem Meer verwoben. Möwen kreisen über den Dächern der Stadt, die Luft ist erfüllt von einer salzigen Meeresbrise, auf den Marktständen werden frische Fische feilgeboten und alte, bärtige „Seebären“ durchstreift die Straßen. Unweit vom Hafen am Stadtrand von Hamburg, ist Bode Naturkost angesiedelt. Bode liefert an Zotter Macadamianüsse aus Kenia und Australien, Pinienkerne derzeit noch aus China aber bald schon aus Sibirien, Erdnüsse aus China, Weißmohn aus der Türkei, Aprikosenkerne aus Bulgarien und Pakistan, Physalis aus Ecuador und Peru, Weinbeeren aus Argentinien und Paranüsse aus dem Amazonas Boliviens, Perus und Brasiliens.

Der Betrieb wurde 1960 von Horst Bode gegründet und wird nun in der zweiten Generation von der Familie weitergeführt. Zuerst war man darauf spezialisiert, Weichfrüchte wie Feigen und Aprikosen an Reformhäuser zu liefern, doch mit der Zeit wuchs das Sortiment immer weiter an, sodass mittlerweile 3.000 verschiedene Artikel angeboten werden. Zu Beginn gab es noch wenige Ware in Bioqualität, doch Horst Bode wollte von Anfang an nur biologische Lebensmittel anbieten. Zur Zeit beträgt der Bioanteil 98% des Sortiments, die restlichen 2% konventionelle Produkte werden nur mehr an Reformhäuser geliefert, welche bereits langjährige Kunden sind und diese Ware weiterhin nachfragen.

Zur Zeit sind 15 Mitarbeiter im Büro und 30 Mitarbeiter im Lager beschäftigt wobei allein in der Qualitätssicherung 6 Mitarbeiter tätig sind. Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter den Biogedanken und die dahinterstehende Philosophie mittragen und gewissenhaft arbeiten. Von allen Waren werden daher Muster gezogen und diese überprüfen dann staatlich akkreditierte Labore, um eine einwandfreie Bioqualität ohne Rückstände zu garantieren. Manchmal stellt die strenge Qualitätskontrolle fest, dass die hohen Standards für Biolebensmittel nicht eingehalten werden, was dazu führt, dass die Waren dann als konventionelle Produkte verkauft werden müssen, da oftmals eine Rückgabe nicht mehr möglich ist. In jedem Fall bemüht sich Bode zusammen mit dem Lieferanten herauszufinden, warum Rückstände die Lieferung verunreinigt haben, um für die nächste Lieferung wieder eine einwandfreie Bioqualität sicher zu stellen.

Bode Naturkost Anlieferung von Container vom Hamburger HafenTäglich werden mehrere Container vom nahegelegenen Hamburger Hafen angeliefert
Hafen Container entladenDie Container werden entladen

Die Waren bleiben nie lange im Lager von Bode Naturkost, denn der Betrieb versucht möglichst frische Produkte anzubieten. Das ist allerdings auch eine Herausforderung, denn die Kunden wollen meist eine rasche Abwicklung ihrer Bestellung. Daher muss auch immer ausreichend frische Ware in Hamburg lagern. Um Ernteausfälle auszugleichen und das Risiko zu streuen, steht Bode meist mit Lieferanten aus unterschiedlichen Ländern in Kontakt: so beziehen sie die Macadamianüsse für Zotter zum Beispiel aus Kenia und auch aus Australien.

Die Ziele von Bode Naturkost sind hochqualitative Lebensmittel im Biobereich anzubieten und in diesem Marktsegment weiter zu wachsen. In den letzten Jahren hat Bode verstärkt auf die biodynamischen Demeterlieferanten als Vertragspartner gesetzt und möchte diese weiter ausbauen.

Bode beliefert vor allem verarbeitende Betriebe, Bäckereien, Wiederverpacker (das sind Großhändler, die zum Beispiel Bioläden oder Reformhäuser beliefern) und auch direkt einige Reformhäuser. 70% ihrer Kunden sind in Deutschland, 30% der Waren werden exportiert.

Bode Naturkost VerpackungsmaschineDie Verpackungsmaschine
Bode Naturkost LagerhallenDie Lagerhallen

Und die Verbindung zu Zotter? Michael Heymann, der uns bereits seit zwei Stunden über Bode Naturost erzählt, fragt ob er ehrlich zu uns sein soll? "Ja!" wir bitten ihn darum und Michael meint daraufhin: "Zotter ist außergewöhnlich, denn er ist unser einziger Kunde, der keine so ausgeprägte Preissensibilität hat. Es geht ihm darum, dass die Produkte die beste Qualität haben, aber sie dürfen dafür auch etwas kosten. Wenn die Preise von unseren Lieferanten angehoben werden, informiere ich die Zotter Schokoladenmanufaktur über die neuen Tarife – und das hat noch nie Diskussionen hervorgerufen. Dafür bekommt Zotter auch die beste Ware von Bode Naturkost und die hat eben ihren Preis." 

Nach unserem Besuch bei Bode spazierten Simone und ich wieder zum Bahnhof zurück und fuhren mit der Schnellbahn zum Hafen. Wir wollten dorthin fahren, wo die Container für Bode jeden Tag angeliefert wurden und schipperten daher zum Containerterminal hinaus. Wir hatten Glück, denn es lag gerade die Cristophe Colomb von der französischen Reederei CMA-CGM vor Anker. Mit einer Kapazität von über 14.000 Containern ist sie aktuell das größte Frachtschiff der Erde und fährt im Liniendienst zwischen Hamburg und Shanghai. Ob wohl gerade die Bioerdnüsse aus China für die berühmte Peanuts und Ketchup Schokolade von Zotter mit der Christophe Colomb geliefert wurden? Wer weiß?

Christophe Colomb Containerschiff von der französischen Reederei CMA-CGMDie Christophe Colomb, das derzeit größte Contanerschiff der Welt von der französischen Reederei CMA-CGM
Christophe Colomb Reederei CMA-CGM

Wir spazierten noch durch die Stadt und machten einen Abstecher zum Frachtschiffreisebüro von der Hamburg-Süd Reederei. Wir wollten wissen, ob nicht doch die Möglichkeit bestünde, dass wir mit einem Frachtschiff von Europa nach Ostafrika reisen konnten? Ich hatte bereits ein Dutzend Frachtschiffreedereien angeschrieben, ob sie Simone und mich nach Afrika mitnehmen, doch alle hatten mir mitgeteilt, dass sie keinen Dienst für Passagiere in den Osten des Kontinents anbieten würden. Bei Hamburg Süd, mit denen ich bereits von Europa nach Südamerika mit dem Schiff gefahren war, wollte ich nun auch noch anfragen, doch wir bekamen die gleiche Absage wie bei allen anderen Reedereien. Nun ist es klar, nach Ostafrika können wir nicht mit dem Schiff reisen. Nachdem die Alternative mit dem Zug über Ägypten, den Sudan und Äthiopien aufgrund der angespannten politischen Lage in Ägypten im Augenblick auch zu gefährlich ist, bleibt uns für die Reise in den Kongo nur das Flugzeug...also geht es nun Mitte Dezember mit dem Flieger nach Uganda und dann auf dem Landweg weiter in die Ruwenzoriberge.

Für uns war es aber nun wieder an der Zeit, nach Österreich zurückzukehren. Wir gingen auf den Hauptbahnhof und fragten ob für den Nachtreisezug nach Wien noch Plätze frei wären? Der Bahnbedienstete verneinte und meinte: „Der ganze Zug ist ausgebucht. Ihr könnt nur mit mehrmaligem Umsteigen mitten in der Nacht nach Salzburg reisen und wenn ihr trotzdem mit dem Nachtzug fahren wollt, könnte es sein, dass ihr nur einen Stehplatz bekommt. Ich empfehle euch, nicht einzusteigen!“ Das war nun keine allzu glanzvolle Aussicht. Daher spazierten wir wieder ins Zentrum und trafen dort Clemens und Marlene Mader von der Universität Lüneburg. Clemens ist Professor auf der renommierten Nachhaltigkeitsuniversität und wir sprachen viel über ökologische und sozial verträgliche Lebensmittelproduktion. Dabei genossen wir ein wunderbares gemeinsames Abendessen. Dann spürten Simone und ich, dass wir doch im Nachtzug in Richtung Wien reisen wollten und wir hatten das Gefühl, dass es klappen könnte. Am Bahnsteig warteten bereits sehr viele Reisende aber als wir einstiegen, trauten wir unseren Augen nicht: gleich im ersten Abteil waren noch fünf Plätze frei. Überhaupt schien der Abteilwagon im Zug recht wenig besetzt zu sein. Wir waren froh, dass wir auf unser Gespür und das kosmische Reisebüro mit dem wir stets reisen, vertraut hatten. So konnten wir sogar die Sitze im Abteil ausziehen und jeder von uns hatte ein Bett zur Verfügung. Wir reisten königlich nach Österreich zurück – um viele Erfahrungen von einer wundersamen Reise reicher ...

Weitere Infos über Bode Naturkost gibt es unter: www.bodenaturkost.de

 

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Gregor Sieböck

Über: Gregor Sieböck

Wissenschaftler, Buchautor, Vortragender und Weltenwanderer, seit 2003 vor allem zu Fuß in der weiten Welt unterwegs. Im Rahmen der Zotter-Weltreise besucht er unsere Kakaobauern und sonstigen Lieferanten rund um den Globus.

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