Was für ein Zaubertag zwischen Düften, Essenzen, wundersamen Begegnungen, Lebensfreude und Verbundenheit mit der Erde! Bereits bei unserem ersten Telefonat mit Jean Claude Richard, dem Geschäftsführer von Farfalla, spürte ich, dass es wohl eine ganz besonderes Treffen werden wird!
Voller Freude stieg ich am Morgen zu Sonnenaufgang in den Zug in die Schweiz. Plötzlich fühlte ich wie die Zotterzauberreise immer mehr an Dynamik gewann und mich wie ein Wirbelwind erfasste. Eine tiefe Glückseligkeit und Dankbarkeit erwachte ihn mir und ein Lächeln flog über mein Gesicht. Vom Bahnhof in einem Vorort von Zürich spazierte ich zu Farfalla und als ich dort ankam entdeckte ich unzählige blühende Blumen im Garten. Es hatte in der Nacht geregnet und plötzlich kam die Morgensonne hinter den Wolken hervor. Die Wassertropfen begannen im Sonnenlicht zu glitzern und ich verbrachte wohl eine Stunde damit, die Licht- und Farbenspiele auf den Blütenblättern zu beobachten. Viele der schönsten Dinge im Leben kosten nichts und sind einfach da. Es gilt sie nur zu sehen... Vom Duft der Blumen und ihrer Farbenpracht erfüllt stieg ich die Treppen zu Farfalla hinauf. Jean Claude kam mir freudestrahlend entgegen und begann von Farfalla zu erzählen ...
Alles begann damit, dass vier Schulfreunde ihr Leben mit Sinn erfüllen und dabei auch noch das Tun wollten was ihnen Spaß machte. So gründeten sie 1982 Farfalla und spezialisierten sich auf Aromatherapie und Duftessenzen. Inspiriert wurden sie bereits damals von eine kleinen Gruppe von Biobäuerinnen in einem Bergdorf in den Cevennen Frankreichs. Claire weckte bei den vier Freunden die Begeisterung für Wildpflanzen und brachte ihnen viel über die Natur der Pflanzen bei, welche Pflanzen sich mögen und welche Nachbarn sie bevorzugen. Sie zeigte ihnen wie die Pflanzen über ihre Düfte und Wurzeln kommunizieren und dass sie genauso wie wir Menschen Vielfalt schätzen. Claire wurde schließlich die erste Lieferantin für Berglavendel.
In den vergangenen dreißig Jahren ist Farfalla langsam und organisch gewachsen, ist finanziell unabhängig geblieben und hat mittlerweile 75 MitarbeiterInnen. Farfalla ist als eines der ersten Unternehmen nach dem Certified Sustainable Economics (CSE) - Standard zertifiziert. Die Zertifizierung basiert auf den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und ethischem Handeln. Die Prüfung wird jedes Jahr wiederholt und jährlich werden drei neue Ziele gesteckt. Im Jahr 2012 wurde im sozialen Bereich ein Behindertenarbeitsplatz eingerichtet, im ökologischen Bereich wurde ein Kunststoff Recycling System für Kosmetiktuben und Flaschen in allen Farfalla Läden umgesetzt und im Bereich Ökonomie wurde der Wechsel zu einer alternativen Bank vollzogen, damit auch die Finanzströme der Firma dem Thema Nachhaltigkeit in Zukunft voll entsprechen. Darüber hinaus wirtschaftet Farfalla nach den Grundsätzen der von Christian Felber inspirierten Gemeinwohlökonomie was damit zusammenängt, dass die Lohnschere zwischen Niedrigst- und Höchstverdiener im Unternehmen mit 1: 1,33 sehr gering ausfällt. Gleichzeitig konnte ich beobachten mit welcher Freude und Begeisterung die MitarbeiterInnen an ihre Arbeit herangehen.
Farfalla legt den Fokus auf Bioqualität und Fair Trade und es ist Jean Claude sehr wichtig nicht nur alle Lieferanten persönlich zu kennen sondern mit ihnen auch eine freundschaftliche Partnerschaft aufzubauen. So weiß er genau wer hinter all' den Produkten steht, die Farfalla einkauft. Seit kurzem gibt es das Grand Cru Label bei Farfalla. Es zeichnet Essenzen in Bioqualität aus, die in ihrem Ursprungsland angebaut werden und aus Wildsammlung stammen. Die Wildsammlung nach Biokriterien ist die beste Qualität, da die Pflanzen genau in den Pflanzengemeinschaften und an jenem Ort gedeihen, der ihrer Natur entspricht. Dadurch wird auch die Artenvielfalt gefördert. Die Grand Cru Zertifizierung achtet auch darauf, dass ein sozialer Mehrwert geschaffen wird.
Farfalla hat in Correns in der Provence eine eigene Destille errichtet. Correns ist das erste Dorf in Frankreich, das zur Gänze nach biologischen Kriterien bewirtschaftet wird. Es liegt in einem Talkessel und ist nur über ein enge Schlucht und eine etwas breitere Straße zugänglich. Da es rundherum von Hügeln umgeben ist, fliegen die Bienen nicht fort sondern bleiben vor Ort und bestäuben daher nur biologisch bewirtschaftete Flächen. In Correns wachsen Wein, Oliven und mediterrane Pflanzen wie zum Beispiel Lavendel, Salbei, Thymian oder Iris. Die Bauern lieben Wildschweine und bauen daher Weizen für die Sauen an. Es war für Farfalla gar nicht so einfach, die Biobauern zu überzeugen einen Teil der Weizenfelder aufzugeben und dafür Blumen für die Blütenessenzen anzubauen.
Auch in Madagaskar hat Farfalla zusammen mit drei weiteren Firmen ein Gemeinschaftsprojekt aufgebaut. Dadurch können sie 30 verschiedene Produkte von 2000 Kleinbauern vor Ort direkt abnehmen. Unter anderem wird dort auch Biokakao in Symbiose mit vielen anderen heimischen Pflanzen in Mischkulturen kultiviert. Die Wertschöpfung bleibt vor Ort indem die Essenzen von den Bauern hergestellt werden – ob in der Provence oder in Madagaskar, es ist ein Prinzip von Farfalla, die finanzielle Unabhängigkeit der Bauern zu gewährleisten.
Und nun zur Weihrauchessenz für die Zotterschokolade. Sie kommt aus dem Hochland von Somalia. Es handelt sich um Arabischen Weihrauch, boswellia cartelli, dem edelsten Weihrauch, den es auf der Erde gibt. Jean Claude zeigte mir einige Fotos von den Weihrauchbäumen und es hatte den Anschein als ob die Pflanzen bereits gestorben wären. Dabei sind sie wahre Überlebenskünstler, wachsen sie doch in einem sehr trockenen Klima bei Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad Celsius. Da es kaum Schatten gibt, hat der Weihrauchbaum eine eigene Strategie entwickelt wie er in den heißesten Gebieten der Erde gedeihen kann. Über die Blätter verströmt er Duftmoleküle und baut dadurch eine Duftglocke auf. Damit filtert er die Sonnenstrahlen und verschafft sich etwas Kühle. Geerntet wird der Weihrauch von Dezember bis Mai. Um Weihrauch zu gewinnen, wird die Rinde des Baums eingeritzt und drei Monate später werden die Harztränen gesammelt. Die Rinde ist der Schutzmantel des Baumes. Das Harz verschließt die Wunden und wirkt zellerneuernd. Daher ist Weihrauch eines der hautregeneriendsten Mittel. Die erste Qualität ist transparent und zitronenhaft, die 2. Qualität ist trüber. Für die Zotterweihrauchessenz wird die erste Qualität des bestens Weihrauchs der Welt verarbeitet – aus dem Hochland von Somalia direkt nach Bergl.
Je mehr mir Jean Claude Richard von der Philosophie des Unternehmens erzählte, umso mehr reifte in mir die Gewissheit, dass Farfalla wahrlich einzigartig ist. Seit heute habe ich jedenfalls erstmals in meinem Leben eine Lieblingskosmetikfirma: Farfalla! Don't panic, it's organic!
Voller Freude reiste ich im Zug zurück nach Österreich und es erwachte in mir ein Gefühl von Lebendigkeit. Auf einmal kam alles zusammen: die Reise, die Arbeit, die Liebe, die Lebensfreude und die Freiheit. Farfalla hat die Sonne in mir entzündet und ich bin verliebt in das Leben!
Erfahren Sie mehr über die Zotter-Weltreise und Gregor Sieböck!