Es war gar nicht so einfach, mich auf diesen Besuch bei der Metzgerei Feiertag einzulassen. Im Alter von 18 Jahren entschied ich Vegetarier zu werden, weil ich damals erkannte, dass Fleischproduktion und Massentierhaltung wesentlich zum ökologischen Ungleichgewicht auf unserer Erde beitragen. Dieser Schritt hatte in der Folge auch einen wesentlichen Einfluss auf mein Leben, denn ich begann anders zu handeln, wurde feinfühliger und offener für eine gewisse spirituelle Entwicklung. Doch es kamen auch Zweifel? Ich aß weiterhin Milchprodukte, zwar aus biologischer Landwirtschaft, aber die Milchwirtschaft ist trotzdem mit der Fleischerzeugung eng verwoben. Machte ich mir etwas vor? Ich erkannte, dass die Zusammenhänge viel komplexer waren als ich anfangs gedacht hatte.
Als ich voriges Jahr nach Argentinien reiste, bestellte ich mir in Buenos Aires schließlich ein großes Steak – das erste nach 17 Jahren! Es schmeckte wunderbar und ich merkte, dass es auch für mich stimmig war, weil ich wusste, dass die Kuh ihr Leben lang in der Weite der argentinischen Pampa in Freiheit gelebt hatte. Seither ernähre ich mich weiterhin großteils vegetarisch aber ich habe mich intensiv mit meinen Dogmen und Weltbildern beschäftigt und versuche nun niemanden mehr zu überzeugen wie er zu leben hat.
Roman und sein Vater Peter Feiertag betreiben in Weiz in der Steiermark ein kleine Metzgerei. Mit sieben Mitarbeitern verarbeiten sie regionale und biologische Fleischspezialiäten und verkaufen die Produkte direkt in ihren Läden vor Ort und in der Landeshauptstadt Graz. Bereits 1997 hat Peter Feiertag begonnen, Fleisch von biologisch gezüchteten Tieren zu verarbeiten, denn er wollte wissen woher das Fleisch kommt, das er verkauft. Artgerechte Tierhaltung und artgerechter Transport sind sein großes persönliches Anliegen. Daher stammt das Fleisch zur Gänze aus der Region. Regional und bio sind aber nicht nur zentrale Kriterien, um eine gute Qualität anbieten zu können, sondern passen außerdem zur handwerklichen Arbeitsweise im Betrieb: hier wird nicht automatisiert und maschinell gearbeitet sondern die meisten Arbeitsschritte werden noch traditionell von Metzgern in Handarbeit erledigt. Und was für eine Freude sie an der Arbeit haben? Es war richtiggehend inspirierend zuzuschauen …
Mittlerweile nehmen die Konsumenten die gut Qualität von der Metzgerei Feiertag dankbar an. Mit jedem Fleischskandal wächst das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass es einen Unterschied macht, wo das Fleisch herkommt. Die Konsumenten, die bei Feiertag einkaufen sind bereit mehr für die Lebensmittel zu bezahlen und essen dafür auch weniger Fleisch, vielleicht einmal unter der Woche und dann wieder am Wochenende. Dafür möchten sie aber auch eine Spitzenqualität bei ihren Produkten genießen – und diese bietet Feiertag an. So erzeugt er über 40 verschiedene Wurstwaren, Schnitzel, Leberkäse, Fleisch und auch Speck. Für den Speck – der auch in der Zotterschokolade Specktakel seine Verwendung findet – wird Fleisch von alteuropäischen Schweinerassen wie Mangalitza- und Turopoljeschweinen verarbeitet: Jedes Jahr sind das zwischen 50 und 60 Schweine vor allem aus der Genussregion Schilcherland aber auch aus dem nahegelegenen Südburgenland. Der Speck wird bei 20 Grad Celsius geräuchert und hängt dann zehn Monate lang zur Reifung. Seine nussigen Aromen entfaltet der Speck erst nach sechs bis acht Monaten Lagerung. Somit verarbeitet Zotter einen Speck von sehr guter Qualität in seinen Schokoladen verwendet. Überhaupt arbeiten Feiertag und Zotter bereits seit einigen Jahren zusammen. Aus der Fleischerei kamen auch die Grammeln für die Grammelschokolade und Feiertag liefert regelmäßig Biofleisch und Würstel für die Mitarbeiterkantine von Zotter in Bergl.
Weiz, der Heimatort der Metzgerei Feiertag, ist spannend. Ich spazierte vom Bahnhof durch die Stadt und entdeckte einen großen Bioladen, einen Weltladen und auch einen Markt auf dem alle Obst- und Gemüsestände biologische Lebensmittel anboten. Ich wanderte von einer Plakatwand vorbei, die ein Biofest ankündigte und spürte, dass im Ort wohl ein aufgeschlossener Geist herrscht, was eine ökologische Lebensweise anbelangt. Weiz ist anders... und ich entschied auch wieder einmal anders als in Vergangenheit zu handeln: in der Metzgerei Feiertag kaufte ich mir zum Abschied ein Vollkornweckerl mit Speck – das erste seit 18 Jahren – es schmeckte wunderbar! Danke Peter und Roman!
Erfahren Sie mehr über die Zotter-Weltreise und Gregor Sieböck!