An den Rändern kleiner und mittlerer Städte erheben sie sich, meist nur eingeschossig: Die Einkaufszentren. Dort gibt es zumeist fast alles, was das Herz begehrt, Menschen zum Leben brauchen. Eine super Idee, im Grunde. Dumm halt, wenn man nicht mobil ist.
Entlang der B1 zwischen Pottenbrunn und Michelhausen in Niederösterreich, einer 20-Kilometer-Strecke, gibt es so gut wie keine Einkaufsmöglichkeiten. Mir fallen stets nur zwei auf, ein Greißler in Kapelln, ein Tankstellenshop in Perschling sowie Supermärkte eben an Start- und Endpunkt. Nun bin ich mit meinen 31 Jahren, einem geregelten, nicht so schlechtem Einkommen und mit einem Auto ausgestattet, stets in der Lage, in Tulln, Neulengbach oder St. Pölten einzukaufen. No big deal, oder?
Allerdings betrifft das nicht alle. Und es gibt sicherlich viele Gegenden in Österreich, die, was die Nahversorger betrifft, gelinde gesagt dürftig aufgestellt sind.
Natürlich gibt es Lieferdienste, Verwandte und Co. Aber ist es wirklich der Sinn der heutigen Welt, Standorte für Shops nur nach dem höchsten Profit auszusuchen? Denn es ist ja klar, dass Brachland am Rande einer größeren Stadt billiger ist, profitabler ist, als ein kleines Geschäft in einem kleinen Ort.
Ich denke an ältere Menschen, die vielleicht nicht mehr Auto fahren können. Oder an jüngere Leute, die in prekären Verhältnissen leben und arbeiten, auf öffentlichen Verkehr angewiesen sind und dann müssen beide den schweren Wocheneinkauf mit den Öffis heim bringen.
Ich selbst spaziere am Wochenende manchmal zum eineinhalb Kilometer entfernten Supermarkt. Aber dafür braucht es Zeit, für einen ganzen Wochenendeinkauf braucht es dann den Wanderrucksack. Ich frage mich aber, was ich tun würde, wenn ich schon älter bin. Dann ist das nicht so einfach.
Es mag vielleicht überheblich klingen: Aber vielleicht müssen wir, die es sich leisten können, weil sie ein Auto haben, weil sie die mitunter teureren Produkte bei den letzten verbliebenen Nahversorgern kaufen können, öfters in diesen Geschäften einkaufen. Nicht weil wir wollen. Klar will man sparen und das geht meistens nur beim Essen. Aber weil wir können. Sonst passiert das, was auch in der Stadt passiert: Die Greißler sterben aus. Es ist in Wahrheit dasselbe Problem. Aber zuerst nicht dorthin einkaufen gehen und dann drüber jammern, dass man soweit fahren muss, geht nicht.
Und über andere Dinge als Lebensmittel, die eingekauft werden müssen, habe ich noch gar nicht gesprochen. Ich kann auch gar keine Lösung anbieten. Vielleicht braucht es da von politischer Seite her Unterstützung, um auch LandbewohnerInnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, unabhängig vom Einkommen, unabhängig von anderen Privatpersonen. Es gibt ja beispielsweise Gemeinden, die die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten finanziell attraktiv machen.
Passiert nichts, konzentrieren sich Einkaufsmöglichkeiten immer mehr auf einige lokale oder gar regionale Zentren, dann hilft nur eines: Stets mobil bleiben!