Josef Farthofer stellt im Familienbetrieb bereits in der fünften Generation Edelschnäpse und Birnenmost her. Deswegen steht auf den Schnapsflaschen auch groß, Josef V. Die Edelschapsbrennerei Mostelleria befindet sich inmitten der bezaubernden Region Mostviertel zwischen Donau, Enns und Wienerwald. Uralte Birnenbäume und jahrhundertelange Tradition prägen den Landstrich, der als das größte geschlossene Obstbaugebiet Europas gilt.
Während der Herrschaft von Kaiserin Maria Theresia bekamen die Bauern im Mostviertel Silbermünzen, wenn sie Birnenbäume anpflanzten. Daher wuchs der Bestand alsbald auf über eine Million Birnenbäume in der Region an. Most war auch zu Zeiten der Industriellen Revolution und der aufstrebenden Arbeiterschaft in den Städten ein beliebtes Getränk, erfuhr aber nach dem Zweiten Weltkrieg einen Niedergang, denn Coca Cola und Limonaden verdrängten den Most. Die Bauern fällten die alten Birnbäume und machten Äcker aus ihren Obstgärten. Gerade einmal 300.000 Birnbäume überlebten den Strukturwandel und wurden erst in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts wieder geschätzt, als der Most eine Renaissance erfuhr. Mittlerweile wird wieder viel Most gepresst und neue Mostbirnengärten werden angepflanzt – so auch der Gemeinschaftmostbirnengarten in unmittelbarer Nachbarschaft an die Mostelleria. Zusammen mit fünfzehn anderen Betrieb aus zwölf Gemeinden bewirtschaftet Josef Farthofen den Garten mit 12.000 Mostbirnenbäumen.
Josef Farthofer brannte im Alter von 15 Jahren seinen ersten Schnaps. Dann besuchte er die landwirtschaftlichen Fachschule, eine Fachausbildung über Schnapsbrennerei und schloss auch ein Universitätsstudium in Wirtschaftspädagogik ab. Zusammen mit Doris Hausberger gründete er dann 2003 ein Gewerbe und führte die elterliche Schnapsbrennerei fort. Für die beiden war von Anfang an klar, das sie ihre Schnäpse nur aus biologischem Obst brennen wollten. Als Wasser verwenden sie Urgesteinswasser aus einem Naturschutzgebiet von ihrer Quelle im nahegelegenen Mühlviertel. Die moderne Brennanlage mit Kupferkessel beheizen sie nachhaltig mit Elefantengras aus eigenem Anbau und mit den von der Schnapsbrennerei übrig gebliebenen Obstkernen. Die überschüssige Energie reicht auch noch für den örtlichen Kindergarten und die Schule.
Die Edelbrennerei Farthofer liefert an Zotter Johannisbeerlikör, Enzianschnaps, Zirbenschaps (mit Zirbenzapfen aus dem Naturschutzgebiet Zirbitzkogel in der Steiermark) und Schwarzbrotschnaps. Letzteren brennt Josef aus altem Schwarzbrot, das der Biobäcker, der in ihrer Region Brot liefert, ansonsten wegwerfen würde. Was vom Brennen des Brotschnaps übrig bleibt, verfüttert Josef als Viehfutter oder nützt es für die Biogasanlage. Die Asche aus dem Heizkessel streut er als Dünger im Mostbirnengarten aus.
Die Mostelleria hat europaweit das größte Sortiment an Bio-Edelbränden und Bio-Likören. Josef Farthofer erfand den Mostello, einen Birnendessertwein, der in Barriquefässern gelagert und nach Portweinmethode hergestellt wird. Er schmeckt köstlich. Und sein Bio-Wodka wurde beim Internationalen Wein und Spirituosen Wettbewerb in London – mit der IWSC Trophy 2012 – zum besten Wodka der Welt gekürt. Und Bio: da gibt es für Josef und Doris nichts zu diskutieren, bereits in ihrer Jugend war den beiden klar, dass dies für sie der einzige gangbare Weg ist. Früher haben die Bauern ja auch biologisch gearbeitet, ohne Chemie und es hat wunderbar funktioniert. Warum soll es heutzutage nicht mehr gehen?
Kurzum, die Mostelleria ist rundum ein ökologischer Betrieb, der voll und ganz im Einklang mit der Erde und den Menschen bewirtschaftet wird! Es war daher sehr inspirierend bei Doris und Josef zu Besuch sein zu dürfen! Zum Abschied packten Doris und Josef für Simone und mich noch einen großen Picknickkorb ein und damit spazierten wir dann in den Mostbirnengarten. Wir genossen ein wunderbares Picknick inmitten der Birnenbäume mit Blick auf die Hügel des Alpenvorlands. Es war ein magischer Abschluss einer wunderbaren und unvergesslichen Begegnung mit Doris und Josef! DANKE! Und zum Abschied entschieden wir wiederzukommen ... Was für Geschenke das Leben doch immer wieder mal für einen bereit hält!
Ach ja, was vielleicht auch noch wichtig ist: die Mostelleria in Öhling ist eine Schaubrennerei, die jeder besuchen kann: Sie ist auf jeden Fall eine Reise wert! Informationen finden Sie unter: www.mostelleria.at
Erfahren Sie mehr über die Zotter-Weltreise und Gregor Sieböck!