Regionaler Onlinehandel warat's

Die Corona-Krise nimmt in Österreich ab. Viele Menschen sind drauf gekommen, dass doch regional viel produziert wird. Da braucht es jetzt einmal Ideen, um das beizubehalten.

Natürlich haben uns die letzten Wochen vor Augen geführt, wie fragil unser System ist. Zum Glück konnte der menschliche Schaden durch Covid-19 einigermaßen in Grenzen gehalten werden. Der Lockdown hat uns auch vor Augen geführt, dass die Versorgung mit wichtigen Lebensmitteln und vielleicht ein bisschen weniger wichtigen Gütern, um sich die Zeit mit eingeschränkter Freiheit zu verschönern, sehr stark von internationalen Handelsrouten abhängig ist. Auf einmal entdeckten viele heimische Unternehmen die Webshops. Viele Landwirte bauen hingegen auf geniale Automatenlösungen bei ihren Höfen, wo man 24 Stunden, sieben Tage die Woche einkaufen kann. Jetzt auf einmal geht das, der klassische Bauernladen ist mehr oder weniger Geschichte.

Das sollte man beibehalten, jeder regionale Anbieter ist ja über große Konzerne aus Übersee zu stellen. Insofern gab es da einen ordentlichen Push durch Corona. Und wir sehen: Online-Handel kann auch regional bestens funktionieren. Die großen Unternehmen haben logischerweise auch einen fetten Reibach gemacht, und haben bei uns oft keine Steuern bezahlt, dadurch konnten die auch so schnell wachsen. Was bei Amazon und Co. unrund läuft, kann ja jeder googeln. Viele haben's hierzulande halt auch einfach verschlafen, da müssen wir uns alle an der eigenen Nase nehmen.

Vielleicht wäre es nun an der Zeit, die Initiativen zusammenzuführen, weil wer kann schon regional Produziertes ab Hof direkt zustellen, im Idealfall mit einem E-Auto oder einem Lastenrad. Das werden große Konzerne nicht können. Aber ein Verband von beispielsweise zehn Anbietern kann sowas sofort organisieren. Vor allem spart das Kosten und ist nebenher noch ein geniales Service direkt am Kunden. Man kann an der Tür vielleicht "Grüß Gott" sagen und fragen, ob, wenn es gut geschmeckt hat, man wieder einmal was bringen darf. Eigentlich wie in einem ganz normales Geschäft, da sagt man ja auch "Danke", wenn jemand eingekauft hat. Im Grunde eine Greisslerei in jedem Ort, nur eben anders organisiert - wenn es bald überall eine Breitband-Internetanbindung gibt.

Man stelle sich ja nur kurz vor, derartige Zustände werden zu einer neuen Normalität. Dann werden die Versorgungsrouten öfters unterbrochen. Und im Bezirk zu liefern wird dann vielleicht die einzige Möglichkeit sein. Darüber hinaus: Es verbraucht alles einfach weniger Energie und das Geld bleibt in der Region. Dort gibt es einfach mehr Vertrauen, weil man sich kennt. Ich will einfach wissen, wo wer was macht mit meinen Lebensmitteln. Unter Nachbarn lügt man sich nicht so leicht an - klar kann das sein, aber dann ist man bald alleine auf der Welt. Der Spanische Tomatenkonzern ist nicht mein Nachbar und ich weiß auch nicht was der tut.

Wir sehen: Einige Dinge kann man - verbessert - beibehalten.

Josef Zotter

Über: Josef Zotter

Chocolatier, Bio-Landwirt und Andersmacher. Josef Zotter ist gelernter Koch und Kellner, Konditormeister, war längere Zeit Koch und Küchenchef in verschiedenen Hotels der Luxusklasse unter anderem auch in New York. Josef Zotter ist verheiratet mit Ulrike Zotter und Vater von drei Kindern.

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