"Verrückt zu sein, finde ich positiv" - Julia Zotter im Steiermark Magazin-Interview

Julia Zotter spricht im Steiermark Magazin-Interview über ihre Lieblingsschokolade, außergewöhnliche Kreationen und die Zusammenarbeit mit ihrem Vater. Erschienen im Juli 2025. Autor: Werner Ringhofer / Fotos: Wolfgang Wolak

Julia Zotter hat die Liebe zur Schokolade von ihrem Vater Josef geerbt. Wir sprachen mit ihr über Blut in der Schokolade, das Töten von Tieren und wie man aus einem Schnitzel eine Praline kreiert. 

Essen Sie gerne Schokolade?

Natürlich. Wenn ich in der Produktion bin, komme ich auf ca. acht bis zehn verschiedene Stück Schokolade, das ergibt eine bis zwei Tafeln pro Tag.

Wie halten Sie Ihre Figur?

Ich trainiere, damit ich essen kann. Ich trainiere regelmäßig: Krafttraining und Kampfsporttraining – eine Art Kung Fu. Und ich fahre mit dem Rad den Weg von mir zu Hause in Feldbach die acht Kilometer hierher in die Arbeit.

Welche Schokolade haben Sie am liebsten?

Hmmmm, schwere Frage. Das ist bei mir wirklich stimmungs- und wetterabhängig. Heute ist es eher kühl und bewölkt, da esse ich entweder eine sehr fruchtige, zitruslastige Schokolade oder eine sehr mollige. Die Schokoladen, die wir gerade neu herausbringen, sind besonders spannend – die probiere ich die ganze Zeit. Und die Underdogs.

Was sind Underdogs?

Zum Beispiel die Algen-Karamell-Ananas-Schokolade, unsere am schlechtesten verkaufte handgeschöpfte Schokolade. Ich mag sie irrsinnig gerne. Sie ist sehr komplex und hat einen schönen Spannungsbogen. Sie hat ein karamellig-fruchtiges Vorspiel, im Hauptakt kommen die Ananas und die schmelzige Textur stärker zum Vorschein. Erst am Ende zeigen sich die Algen, das ist leicht umami und salzig. Wenn man die Schokolade nicht achtsam isst, merkt man die Algen gar nicht, dann schmeckt sie wie eine normale schöne Ananas-Karamell-Schokolade. Nur wenn man sie langsam schmelzen lässt und die karamellisierten Algenstücke langsam auszuzelt, erschließt sich die Schokolade voll und ganz.

Wird die Algen-Karamell-Ananas-Schokolade noch verkauft?

Ja, schon. Aber es kann sein, dass sie einmal am Ideenfriedhof landet, weil neue schräge Schokoladen kommen. Vor Kurzem haben wir die Schnitzelpraline entwickelt. Daraus wird vielleicht eine neue Schokolade.

Ist da wirklich Schnitzel drinnen?

Wir haben das Schnitzel in seine Einzelteile zerlegt. Karamell-Nougat vermittelt die Röstaromen, dazu kommen Butterbrösel, ein bisschen Waffelkrokant für das Knusprige, natürlich muss auch getrockneter Zitronensaft sein. Grammeln repräsentieren das Schnitzel, neu ist die „Fleischwolle“. Ein Schweinsfilet, das vom langsamen Kochen ausgefasert wurde und dann in einer speziellen Sojasaucemischung langsam gebraten wurde. Sieht aus wie Zuckerwatte. Wir salzen auch Eidotter ein und Pommes kommen in Form hauchdünner Kartoffelchips in Milchschokolade gedreht.

Wie lange hat die Produktentwicklung gedauert?

Im Prinzip wenige Minuten. Ich habe mit meinem Vater darüber nachgedacht – und dann gehen die Ideen wie bei einem Pingpongspiel hin und her. Wir können eine Idee gar nicht ganz langsam über Monate entwickeln.

Wie viele neue Schokoladen kommen pro Jahr?

(…)


Lesen Sie das gesamte Interview als PDF oder im Print-Magazin

Julia Zotter im Steiermark Magazin-Interview - photo credit: Wolfgang WolakBeste Bohnen: Julia Zotter im Lager, wo sich in Säcken Kakaobohnen aus der ganzen Welt stapeln. Photo credit: Wolfgang Wolak