Der Start der Zotter-Weltreise ist mit einem einzigen Wort zusammenzufassen: MAGISCH! Sie begann ganz spontan mit einem gemeinsamen Frühstück im Essbaren Tiergarten. Simone und Tom, zwei wunderbare Freunde, begleiteten mich. Am Morgen kamen wir gerade alle drei aus Weyer, wo Simone am Tag davor die Staatsmeisterschaft im Duathlon gewonnen hatte – so gab es auch gleich zu Beginn etwas zu feiern ...
Als wir in der Morgensonne durch den Tiergarten spazierten und uns die wärmenden Sonnenstrahlen ins Gesicht schienen, fühlte ich wie in mir eine tiefe Glückseligkeit aufstieg. Die Truthähne schnatterten, fast schien es als ob sie alle zusammen lachen würden, weil gerade einer von ihnen eine lustige Geschichte erzählt hatte. Die Hochlandrinder standen gemächlich auf der Weide, fraßen Gras und beobachteten das Geschehen. Es schien ein absolut perfekter Ort, der eine große Zufriedenheit ausstrahlte.
Im sonnendurchfluteten Restaurant saßen bereits Josef Zotter und Robert Rogner, zusammen mit seinen Kindern und seiner Weggefährtin Simone beim Frühstück. Robert war mit einem Zirkuswagen auf Reisen unterwegs und war einen Tag zuvor aufgebrochen, um Partnerbetriebe und Freunde der Therme Blumau zu besuchen. Es schien als ob das Leben wieder einmal Regie führte, um uns alle zusammenzuführen. Wir genossen ein köstliches Biofrühstück und ich war dankbar, dass ich den Beginn der großen Zotter-Weltreise mit so herzlichen Menschen teilen durfte!
Gemeinsam mit Josef Zotter machte ich noch ein inspirierendes Pressegespräch und einen Rundgang durch den Tiergarten. Julia Zotter führte uns durch die Schokoladenmanufaktur, wir filmten einige Sequenzen für den Dokumentarfilm der Weltreise und dann verbrachten wir einen wunderbaren Abend im Tiergarten und ließen den Tag mit Blick über die malerischen Hügel der Oststeiermark ausklingen.
Gemeinsam mit Simone besuchte ich am nächsten Morgen die erste Station der Zotter-Weltreise: die Honigmanufaktur Amplatz in Sinabelkirchen. Gerti und Siegfried Amplatz betreiben in der Oststeiermark seit 23 Jahren einen Bioimkerei- und einen Biogemüsebetrieb. Zu Beginn wurden sie belächelt und die konventionellen Betriebe versuchten sie wirtschaftlich zu marginalisieren – doch dies gelang nicht, weil die beiden immer ein freies Leben geführt hatten. Beide stammen von Kleinbauern ab und ihre Familien betrieben eine Selbstversorgerviehwirtschaft. Als sie schließlich einen der Bauernhöfe erbten, hielten sie bereits 17 Bienenvölker als Hobby. Da sie es nicht fertigbrachten die Kühe am Hof zu schlachten, hörten sie mit der Viehhaltung auf und säten stattdessen einfach Blumen und Kräuter für ihre Bienen – die sich fortan prächtig entfalten konnten!
Genau zu jenem Zeitpunkt öffnete auch ein Bauernmarkt im nahegelegenen Gleisdorf und da Gerti noch 70 Kilogramm Honig im Keller hatte, mietete sie sich zusammen mit einer Freundin, die Milchprodukte erzeugte, einen kleinen gemeinsamen Markttisch. Fortan stand Gerti jeden Samstagmorgen am Markt und weil das Geschäft so gut ging, mieteten sich die beiden Frauen bald auch mittwochs ein. Als der Juni kam, wuchsen in Gertis Gemüsegarten acht Salatköpfe. Kurzerhand schnitt sie diese ab und verkaufte sie am Markt – und das war der Beginn des Gemüseanbaus. Bald waren es 50 m² Ackerland für den Kleingemüseanbau und mit jedem Jahr erweiterte Gerti die Anbaufläche um 100%, es kam auch ein Folienhaus mit 50 Tomatenpflanzen hinzu, dazwischen gedeihen Gurken und Schnittlauch und Gerti hatte mit jedem Kraut, das sie anpflanzte eine riesige Freude.
In der Zwischenzeit ist der Betrieb weiter gewachsen. Zwölf Mitarbeiter bewirtschaften sieben Hektar Freilandflächen für den Gemüseanbau, 3000 m² Foliengewächshaus, sie erzeugen 30 bis 40 Tonnen Honig und haben 800 Bienenvölker.
Alle Erzeugnisse sind biologisch, weil Gerti „die andere Welt gar nicht kennt:“ Gift spritzen, Kunstdünger und große Traktoren kommen für sie einfach nicht in Frage! Das heißt für sie nicht, dass sie altmodisch denkt, nein vielmehr fühlt sie sich modern, denn diese Kreuzung, die den anderen Bauern noch bevor steht, hat sie längst genommen – und zwar bereits in ihrer Kindheit. Ihre Mutter meinte damals bereits: „Schau Mädl, die großen Traktoren zerstören doch den Boden“ und die kleine Gerti beobachtete, wie bei ihnen am Hof die Bienen starben, weil der Nachbarbauer die Erdbeerkulturen mit Pestiziden spritzte. Als sie schließlich selbst vor der Entscheidung stand einen Bauernhof zu betreiben, kamen Gift und Chemie für sie nicht einmal eine Sekunde lang in Frage! Sie schaffte sich bereits in ihrer Jugend eine eigene Welt, so wie diese ihr gefiel und legt seither auch immer einen großen Wert darauf, die Dinge schön zu machen. Gerti kämpft nicht gegen die anderen, die eine chemieintensive Landwirtschaft betreiben, denn das kostet viel zu viel Energie, stattdessen nützt sie ihre Kraft, um die bestmöglichen Produkte zu erzeugen und die Erde und sich selbst wertzuschätzen. Die Mitarbeiter können sich die Arbeit eigenverantwortlich einteilen und ihren Erfolg auch selber genießen. Die Gemüsearbeiter erledigen auch einen Teil der Büroarbeit, um einen Bezug zu dieser Tätigkeit aufzubauen und das gemeinsame Feiern ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit am Biohof! Überhaupt scheint Gerti ihr Leben voll und ganz zu genießen. Sie strahlt eine große Lebensfreude und Dankbarkeit aus und das nimmt natürlich auch einen Einfluss auf die Produkte, die sie herstellt.
Gerti ist für den Biogemüseanbau zuständig, Siegfried schaut auf die Bienen und erzeugt den Honig. Ihre Bienenstöcke sind weit verstreut: so erzeugen sie im Weinviertel (Niederösterreich), wo es große Schlossparks gibt, den Akazien-, Lindenblüten- und Sonnenblumenhonig aus Stainz, aus der Südsteiermark kommt der Edelkastanienhonig und aus dem Almgebiet der Mugl bei Leoben (Steiermark) der Waldhonig. Sie betreiben eine vollautomatische Schleudermaschine. Damit können sie bis zu 1000 Kilogramm Honig in der Stunde schleudern.
Mit Zotter verbindet Gerti und Siegi Amplatz seit vielen Jahren eine Freundschaft. Anfangs haben sie zehn Tonnen Honig pro Jahr geliefert, nun sind es ca. 3 Tonnen, da Zotter auch weitere Honiglieferanten aus der Region unterstützen möchte. Der Besuch bei Gerti Amplatz war sehr bereichernd! Zum Abschluss kochten wir noch zusammen Käsepalatschinken und philosophierten über das Leben. Voller Freude reisten Simone und ich schließlich weiter und kamen in den darauffolgenden Tagen immer wieder auf unsere Begegnung mit Gerti zu sprechen – sie ist so inspirierend!