– zu Paranuss und Acai
Die Fahrt in das Amazonasgebiet im äußersten Nordosten Boliviens war eine großes Abenteuer. Wir folgten Routen, die weit abseits der üblichen Touristenpfade lagen. Zuerst hieß es von den Macabauern im Peruanischen Andenhochland bis in die Inkakönigsstadt Cusco zu gelangen. Wir überquerten drei Andenpässe mit über 4.000 Meter und fuhren zwischendurch immer wieder 2000 Höhenmeter ins Tal hinunter. Mitunter versperrten Erdrutsche die Straße und wir übten uns in Gelassenheit. Es bleibt einem sowieso nichts anderes übrig als zu warten bis die Straße wieder freigeräumt ist.
Wir schafften es wohlbehalten nach Cusco und trafen dort Margarita. Sie dreht gerade einen Dokumentarfilm über peruanische Schamanen und wir reisten eine Woche lang zusammen zu den alten Inkastätten im Valle sagrado - im heiligen Tal. Wir stiegen hoch hinauf zu den versteckten Inkatempeln von Pisac, besuchten in Maras Morai ein landwirtschaftliches Forschungszentrum aus der Inkazeit und verbrachten einen ganzen Tag in Machu Picchu. Um vier Uhr morgens wanderten wir in einer Vollmondnacht im nahegelegene Ort Aguas Calientes los, um in den Inkaruinen den Sonnenaufgang erleben zu dürfen. Was für ein Zauberort! Wir betraten eine Welt aus längst vergangenen Tagen. Kurz vor Sonnenuntergang wurden wir noch mit einem Regenbogen beschenkt. Ein kleines Regenwölkchen und die Sonne zauberten bunte Farben in die mystische Landschaft. In großer Dankbarkeit stiegen wir in der Dämmerung hunderte Steinstufen ins Urubambatal hinunter und am nächsten Tag reisten wir weiter ins Amazonastiefland. Die wildeste Fahrt führte uns von Peru nach Brasilien. Wir waren in einem Taxi unterwegs, bei dem nichts außer dem Gaspedal richtig zu funktionieren schien; doch von diesem machte unserer brasilianischer Taxifahrer ausreichend Gebrauch. Wir rasten durch die Lande und unsere Schutzengel hatten alle Hände voll zu tun bis wir schließlich doch wohlbehalten an der brasilianisch-bolivianischen Grenze aussteigen durften.
Die Weiterreise gestaltete sich als große Herausforderung. Es hatte wochenlang geregnet und Bolivien wurde gerade von einer der schlimmsten Flutkatastrophe seiner Geschichte heimgesucht. Keiner wusste ob die Straße durch den Urwald überhaupt passierbar war und die Antwort bei der Busgesellschaft war auch nicht gerade aufbauend. Auf meine Frage wie lange denn die Fahrt nach Riberalta dauern würde, bekam ich zur Antwort: "Zwischen 12 und 36 Stunden." Das war nun doch eine gewisse Spanne aber zumindest schien ein Durchkommen möglich zu sein.
Als wir in der Morgendämmerung vor unserem Bus standen, war dessen Motor völlig freigelegt und eine junger Bursche lag unter dem Bus. Er versuchte sein Bestes, die Karre wieder fahrtüchtig zu bringen. Hauptsache an der Seitenwand des Busses klebten fünf Sterne: ein Luxusbus also...oder hatte er Besitzer doch einfach fünf bunte Plastikaufkleber mit Sternen erworben? Der Bus war bis oben hin mit Lehm verschmiert und das Fahrgestell war sehr hoch gestellt: offensichtlich sollten uns einige Schlammpisten im Urwald erwarten. Die Freude war groß als eine Stunde später der mittlerweile wieder zusammengebaute Motor zumindest ansprang und die Reise beginnen konnte. Als wir bereits einige Stunden unterwegs waren verschlechterte sich der Zustand der Straße zunehmend.
Immer wieder stiegen wir streckenweise aus dem Bus, um dessen Gewicht zu verringern, sodass dieser im Schlamm nicht stecken blieb. Bäume lagen über die Straße und mussten erst aus dem Weg geräumt werden. Nach 10 Stunden Fahrt standen wir plötzlich im Stau; und das mitten im Urwald. Es galt den mächtigen Rio Beni zu überqueren und genau an der Rampe zur Fähre war ein schwer beladener LKW hängen geblieben. Er kam weder vor noch zurück und versperrte die Zufahrt zum Fährschiff. Hundert Meter stromaufwärts gab es noch eine zweite Rampe für Autos, doch diese konnten wir nicht nehmen weil sie für unseren Bus zu steil war. Also stellten wir uns darauf ein, dass wir eine Weile warten mussten. Die LKW-Fahrer versuchten den Truck mit einem Stahlseil wieder flott zu bekommen, doch bei jedem Versuch riss das Seil. Zwischendurch musste das Seil wieder geflickt werden und im Stundenrythmus wurde jeweils ein neuer, erfolgloser Versuch gestartet. Auf unseren Einwand hin, ob sie nicht vielleicht doch einmal einen anderen Lösungsweg versuchen wollten, bemerkten wir, dass die Zeit dafür noch nicht reif war und so setzten die Männer ihre Sisyphusarbeit beständig fort. Es wurde bereits dämmrig und alles deutete darauf hin, dass wir die Nacht an diesem malariaverseuchten Ort in der Einöde verbringen mussten. Da entdeckte ich einen Bolivianer auf dessen T-Shirt geschrieben stand: "Kairos, der Gott des Glücks. Nütze den gottgeschenkten Augenblick und packe das Glück beim Schopf!" Ich trat zu dem Mann und fragte ihn ob vielleicht jemand mit einem Auto nach Riberalta fuhr und uns mitnehmen konnte? Ein junger Bursche stand neben ihm und meinte: "Das trifft sich ja wunderbar! Mein Pickup ist auf der anderen Seite des Flusses geparkt und ich suche noch Fahrgäste." Was für ein Glück! Ein Tor hatte sich geöffnet und wir gingen ohne zu zögern durch!
Auf dem Weg nach Riberalta blieben wir noch dreimal stecken, mussten zwei andere Autofahrer aus dem Schlamm schieben und kamen schließlich dreckverschmiert aber glücklich in der entlegenen Urwaldstadt an! Wir zogen ins wunderschöne Hotel Colonial ein. Es war ein Hotel aus längst vergangenen Tagen als in der Gegend noch Kautschuk gewonnen wurde und die Gummibarone damit ein Vermögen machten! Jeder von uns genoss eine warme Dusche. Wir wuschen unsere Kleidung und freuten uns, eine frische Hose und ein sauberes T-Shirt anzuziehen. Was für ein Glücksgefühl!
Wir hatten nur 15 Stunden für die Fahrt nach Riberalta gebraucht und in den nächsten Tagen erfuhren wir, dass unser Bus erst zwei Tage später in der Stadt angekommen war. Kairos sei Dank durften wir diese Zeit schon nützen, um in das Reich der Acaipalmen und der riesigen Paranussbäume einzutauchen...doch zuerst mussten wir überhaupt mal den Kontakt zu den Ureinwohnern, die diese Früchte und Nüsse einsammelten, herstellen. Wieder einmal hatten wir Glück. Ich filmte gerade das allabendliche Spektakel von Riberalta bei dem die Jugend auf Mopeds ständig rund um den Hauptplatz fuhr. Es war eines der bizarrsten Balzrituale, die ich je auf der Welt beobachtet hatte: Junge Burschen und Mädchen fuhren so lange mit dem Motorrad im Kreis bis sie einander gefunden hatten, um fortan nebeneinander weiter Kreis weiter zu fahren. Michael und ich beobachteten das bunte Treiben und stellten mit Lächeln fest, wie sich Päarchen fanden, dann eine Weile zusammen im Kreis fuhren, schließlich gemeinsam abbogen, um Raum für neue Bekanntschaften und Mopeds zu schaffen. Die Bars waren rund um den Platz angesiedelt und weil die Motorräder einen Höllenlärm verursachten war an ein Gespräch sowieso nicht zu denken; also beobachteten und filmten wir das Ereignis. Plötzlich trat Antonio auf uns zu. Er interessierte sich für unsere Kameras und alsbald entstand ein Gespräch über Fotografie und unsere Reise. Wir gingen in eine Bar in einer stillen Seitengasse und Tonio erzählte uns, dass er als Rechtsanwalt arbeitet und in der Gegend Gott und die Welt kennt. Außerdem liebt er Schokolade und war ob unserer Schokoladeweltreise gleich Feuer und Flamme. Ja er könne uns helfen, den Kontakt zu den Ureinwohnern herstellen und diese würden uns dann zu den entlegenen Paranussbäumen im Urwald führen. Außerdem betreibt sein Schwiegersohn eine Paranussfabrik und diese könnten wir besuchen! Plötzlich hatten wir mit einem Schlag alle unsere Besuche organisiert. Was für eine Freude! Tonio war auch glücklich, denn es verirrten sich kaum Touristen in die Gegend und so trafen wir uns fortan jeden Tag zum Essen und tauschten Geschichten aus.
Wie hätte es auch in Riberalta anders sein sollen: natürlich fuhren wir mit dem Motorrad in den Urwald. Unser Ziel war Berlin: so hieß die 60 Familien große Gemeinschaft, die eine halbe Stunde von Riberalta entfernt gemeinsam ein 20.500 Hektar großes Stück Regenwald bewirtschaftet. Im Zentrum des Gebietes befindet sich ein kleines Dorf, in dem jede der Familien ein Häuschen bewohnt und rundherum erstreckt sich der ganze Artenreichtum des tropischen Regenwaldes: in ihm gedeihen Acaipalmen, wachsen riesige Paranussbäume und unzählige mächtige Urwaldriesen. Die Bewohner von Berlin ernten die exotischen Früchte des Regenwaldes: Paranüsse, Acai, Mahu; Cupuaçu, bewirtschaften aber auch Felder auf denen sie Maniok oder Bananen anpflanzen und nützen den Artenreichtum des Urwaldes, um medizinische Heilpflanzen zu sammeln. José, der "Häuptling" des Gemeinschaft, meinte: "Wir gehen in die Stadt und werden krank, aber sobald wir in unsere vertraute Umgebung im Urwald zurückkehren genesen wir wieder." Berlin strahlte den Zauber einer Urwaldidylle aus und es war sogleich offensichtlich, dass seine Bewohner den Reichtum und den Zauber des Ortes bewahrten und achtsam damit umgingen. Der Schutz der Erde und des Urwaldes war für die Gemeinschaft keine leere Phrase sondern ihr Lebensinhalt.
José war auch über die globalen Zusammenhänge in seinem Land und auf der Erde bestens informiert: "Die Industrialisierung hatte schon ihre guten Seiten, doch mittlerweile hat sie den Bogen völlig überspannt und richtet sich gegen die Erde und gegen ihre Bewohner: die Technik hat sich verselbständigt und das birgt eine sehr große Gefahr – oder besser gesagt, den Menschen fehlt oft das Bewusstsein, um mit der Technik achtsam umzugehen. In Bolivien gehen wir einen anderen Weg. Seit Evo Morales, ein Vertreter der Ureinwohner des Landes, Präsident wurde, integriert er unsere Prinzipien in die Landespolitik. Die Rechte der Ureinwohner und ihre Traditionen werden bewahrt, wir bekommen Land, das wir seit Generationen bewohnen offiziell zugesprochen und der Schutz unserer Erde spiegelt sich in den Prinzipien des "Guten Lebens" wider. "Buen Vivir" (spanisch, in der Sprache der Indigenen heißt es "Sumak Kawasay") ist in Bolivien zentral in der Verfassung verankert. Das "Gute Leben" stellt die soziale, materielle und spirituelle Zufriedenheit aller Mitglieder einer Gesellschaft in den Mittelpunkt – und zwar nicht auf Kosten der Natur und anderer Menschen. Auch der indigene Gedanke "Pachamama" (Mutter Erde), der untrennbar zum "Guten Leben" dazu gehört, wurde verankert. Land und Bodenschätze werden von den multinationalen Konzernen zurückgefordert und unter die Verwaltung Boliviens gestellt."
Maximilian und Guillermo begleiteten uns in der Regenwald. Wir waren auf der Suche nach den großen Paranussbäumen, die sich zwischen den anderen Urwaldriesen versteckten. Auf dem Weg durch das dichte Unterholz fragte ich Maximilian, ob ihm seine Arbeit gefällt. "Arbeit?" wollte er wissen. "Ich arbeite nicht, ich lebe und das Leben, ja das Leben ist wunderbar. Es gefällt mir sehr gut und ich bin dankbar dafür."
Plötzlich standen wir vor einem riesigen Paranussbaum. Die Bäume werden bis zu 50 Meter hoch und jener vor uns hatte einen Stammumfang von 5,50 Metern. Am Boden rund um den Baum entdeckten wir runde Früchte in der Größe einer Kokosnuss. Maximilian schlug die harte, fast 1 cm dicke Schale mit einer Machete auf und hervor kamen an die zehn oder 15 Nüsse, die nochmals jede einzeln in einer holzigen 2 mm dicken Schale eingeschlossen waren. Nachdem wir diese auch noch aufgeknackt hatten, kam eine weiße Nuss hervor, die ähnlich einer Kokosnuss, einfach köstlich, schmeckte – ganz anders als ich es aus Europa gewohnt war! Als wir am nächsten Tag in Riberalta den Paranussverarbeitenden Betreib besuchten, entdeckten wir wie die Nüsse vor dem Export noch einmal mit 60 bis 80 Grad erhitzt wurden. Erst dadurch wandelt sich der Geschmack von der Kokosnuss hin zum für uns in Europa so typischen Paranussgeschmack, der kaum mehr nach Kokos schmeckt. Schade dachte ich mir. Um eine Paranuss also in ihrer originalen Form zu verkosten muss man sich in den Urwald aufmachen – was aber gar nicht so ungefährlich ist: Wenn die Früchte reif sind, donnern diese kugelrunden, 10 bis 20 cm im Durchmesser großen Früchte aus bis zu 50 Meter auf dem Boden – da ist es dann besser nicht unter dem Baum zu verweilen oder man muss zumindest schnell weghüpfen. In Bewegung zu bleiben empfiehlt sich sowieso im Urwald: zumindest für uns Europäer, denn die Moskitos hatten ihre Freude an Michael und mir. Sobald wir auch nur ein paar Sekunden still verharrten, um ein Foto zu machen, nützten sie diese Gelegenheit sofort aus und stachen zu; während sie Maximilian und Guillermo kaum zu belästigen schienen. Touristenblut war wohl interessant für sie!
Paranüsse schmecken nicht nur köstlich, sie sind auch ein gar wundersames Lebensmittel: Neben dem hohen Eiweiß- und Fettgehalt – bis zu 70% – besitzt die Paranuss im Vergleich zu anderen Nussarten auch einen sehr hohen Anteil an Mineralstoffen wie Calcium, Eisen, Kalium, Magnesium, Phosphor, Selen und Zink. Die Paranuss ist der größte pflanzliche Lieferant von Selen, das Schwermetalle bindet und somit zu einer Entgiftung des Körpers beiträgt. Da es zudem eine antioxidative Wirkung hat, schützt es uns vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirkt Gesundheit erhaltend.
Nachdem wir einige Paranüsse gesammelt hatten zogen wir wieder weiter durch den Urwald, diesmal auf der Suche nach der Kohlpalme auf der die Acaifrüchte gedeihen. Ihren in Europa erst kürzlich erworbenen Ruhm verdanken die Acai Beeren dem hohen Gehalt an Antioxidantien. Sie enthalten sogar mehr als Preiselbeeren oder Orangen, aber nicht so viele wie zum Beispiel Heidelbeeren oder Sauerkirschen. Außerdem sind Acai Beeren reich an hochwertige Vitaminen, wie Vitamin A, C und E, Mineralien und essentielle Fettsäuren wie Linolsäure. Die kleinen Beeren können durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe dem Körper Energie zuführen, das Immunsystem stärken sowie allgemein das Wohlgefühl steigern. Soweit zur Wissenschaft; doch bei weitem spannender als diese Kennzahlen war für mich die Ernte der Früchte. Als wir eine der Palmen ausfindig gemacht hatten, kletterte Maximilian mit der Machete in der Hand in Windeseile den über zehn Meter hohen Stamm hinauf und schlug mit dem Buschmesser gekonnt die Früchte, die unterhalb dem Blätterdach wuchsen, herab. Dann sauste er den Stamm herunter, verpackte die unzähligen kleinen Früchte in einem Jutesack und wir spazierten zum nächsten Baum weiter. Wir entdeckten auch noch die Palme mit Mahufrüchten, die den Acai Beeren ähnlich sind, allerdings etwas größer. Wir ernteten Cupuaçu, eine kakaoähnliche Frucht und als wir schließlich im Dorf ankamen bereitete uns die Ehefrau von José einen köstlichen Saft aus den Acaibeeren.
Zurück in Riberalta hatte Tonio für uns bereits einen Besuch bei Harold Claure, in einer großen Paranussmanufaktur, vereinbart. In Riberalta gibt es dutzende dieser Betriebe, werden doch in dieser Stadt fast 70% er weltweiten Paranüsse verarbeitet. Harold Claure beschäftigt 400 Mitarbeiter in seinem Werk und der Besuch erschien ob des antiquierten Maschinenparks wie eine Reise in eine längst vergangene Epoche. Die Paranüsse werden mit Frachtschiffen auf dem mächtigen Rio Madre de Dios, einem hunderte Meter breiten Zubringerfluss des Amazonas, angeliefert. Zuerst werden die Paranüsse 16 bis 24 Stunden getrocknet. Die Schalen der bereits verarbeiteten Nüsse dienen zum Heizen des Ofens. Danach kommen die Nüsse ins Lager. Dort türmten sich Berge von Nüssen bis diese schließlich über das ganze Jahr hinweg weiterverarbeitet werden. Dafür setzt man die Nüsse 90 Sekunden lang heißen Wasserdampf aus, sodass sich die Schale von der Nuss löst. Sodann muss die Schale jeder einzelnen Nuss händisch geknackt werden. Eine große Sortieranlage teilt die Nüsse in unterschiedliche Größen und dann werden diese noch einige Stunden in großen Öfen 60 bis 80 Grad erhitzt; um sie für den Export vorzubereiten; ehe sie in Schachteln verpackt werden. Erst dann gilt es die weite Reise auf LKWS oder Schiffen bis zu den Häfen in Chile oder Brasilien anzutreten; von wo aus die Nüsse nach Europa, in die USA oder nach Asien verschifft werden.
Zum Abschluss unserer Zeit in Riberalta stellte uns Tonio noch einem seiner Freunde vor: Victor Vaca Torrez ist Schamane und verarbeitet die Heilpflanzen des Regenwaldes zu Medikamenten. In den Jahren seiner Tätigkeit hat er natürliche Heilmittel für Malaria, Denguefieber und eine Reihe anderer Tropenkrankheiten entwickelt. Damit verzeichnet er beachtliche Heilerfolge. Zwischenzeitlich geht er immer wieder wochenlang in die Urwälder lebt in Verbundenheit mit der Natur und ernte die Heilpflanzen. Victor meinte, dass uns die Natur bei allen Krankheiten auf gar wundersame Weise unterstützt, um wieder Gesundheit zu erlangen. Trotzdem sei es wichtig zu erkennen, dass hinter jeder Krankheit unsere Gedanken, Gefühle und unser Handeln stehe. Deswegen geht es Victor nicht nur darum, Symptome zu lindern sondern vielmehr die Patienten auch zur Wurzel der Krankheit zu führen. Ist diese erst einmal erkannt, kann eine Heilung auf allen Ebenen unseres menschlichen Seins passieren – somit ist für Victor Krankheit immer auch ein Weg zur Veränderung!
Der Abschied von Riberalta fiel uns schwer. Tonio meinte wir sollten unbedingt wiederkommen. Er könne uns noch so viel zeigen – wir hätten uns noch gar nicht damit beschäftigt, dass Riberalta in den vergangenen Jahrhunderten auch ein Zentrum für die Kautschukgewinnung gewesen sei; es gäbe im Urwald Ruinen der Villen und Fabriken der Gummibarone und auch Victor bot an, uns das nächste Mal in den Regenwald mitzunehmen, falls wir mehr über den Schamanismus lernen wollten. Und mit Blick auf Michaels Glatze meinte er mit einem verschmitzten Lächeln: er habe auch eine Kur entwickelt, die den Haarwuchs anregen würde; falls er gerne sein Kopfhaar zurück hätte – nichts sei unmöglich! Riberalta: das Tor in eine Wunderwelt...werden wir je wiederkommen? Der erste Eindruck, den diese Stadt und ihre liebenswerten Menschen bei uns hinterlassen hatte, wird aber in jedem Fall bleibend sein! Danke Tonio, danke Victor, danke Amazonia, du Zauberland!
Erfahren Sie mehr über die Zotter-Weltreise und Gregor Sieböck!